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4.5 Sterne

Im Buch begleitet der Leser drei ganz unterschiedliche Frauen, deren Wege sich verbinden. Zum einen haben wir Lin, eine schon etwas ältere Frau, deren Mann verstorben ist. Fianziell ist sie unabhängig, aber einsam. Ihr Leben hat sich immer nur um ihre Familie gedreht, sie war Hausfrau und Mutter der zwei Söhne, obwohl sie gern eine eigene Karriere gehabt hätte.

Zum anderen ist da Vera, die Verlobte von Lins Sohn. Vera besitzt eine düstere Vergangenheit üebr die sie nicht sprechen möchte, findet aber nach und nach Halt in der Kirchengemeinde. Zu ihrer baldigen Schwiegermutter hat sie ein gespanntes Verhältnis, da sie unbedingt an ihrer Karriere festhalten möchte, Lin aber noch das traditionelle Frauenbild hat, das sie selbst gelebt hat.

Und zum dritten geht es im Buch um die junge Emilienne, die aus Ruanda vor dem Krieg geflohen ist und sich nun nach einer Zeit bei ihrer Tante als Pflegerin verdingen möchte. Als Lin erkrankt, wird sie als Pflegerin angestellt und lernt so Lin und Vera kennen.

Das Buch ist sehr vielschichtig, bewegend und tiefgründig erzählt. Ich konnte mich sehr gut in die ganz unterschiedlichen Charaktere hineinversetzen und sie auch nachvollziehen, besonders berührt hat mich Emilienne! Das Buch behandelt viele besondere Themen, wie zum Beispiel an die eigenen Träume zu glauben, die Hoffnung nicht aufzugeben. Aber es geht auch um unerfüllte Träume und Wünsche. Auch der kirchliche Glaube spielt im Buch eine Rolle, nimmt aber nicht zu viel Raum ein.

Besonders eindrücklich wird der Bürgerkrieg in Ruanda beschrieben, schonungslos und brutal erfährt der Leser wie es dort zugegangen ist. Nichts für schwache Nerven, dafür aber sehr ehrlich und authentisch beschrieben.

Ich bin vom Buch sehr begeistert gewesen, es hat mich berühren können. Einzig eine Stelle am Ende hat mir persönlich nicht so sehr gefallen, deshalb etwas Punktabzug. Dennoch kann ich das Buch interessierten Lesern nur ans Herz legen und spreche eine große Leseempfehlung aus.

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Im Großen und Ganzen war dieses Buch eine unerwartet emotionale, abenteuerliche Reise zwischen Völkermord, Kontrollzwang, Sucht und Selbstaufgabe. Während der Schreibstil den Protagonisten angeglichen ist treten die Hintergründe und Lebensumstände auf erschreckend berührende Weise zu Tage, was der Erzählung jedoch keinen Abbruch tut.
An und für sich war es eine sehr gute Unterhaltung die jedoch auch in "historische Fiktion" einsortiert gehören sollte, da der Genozid in Ruanda eine zentrale Rolle spielt.
Aus persönlicher Sicht handelt es sich bis auf das doch recht offene Ende um ein fantastisches Werk welches ich gerne wieder lesen werde!

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Drei völlig unterschiedliche Frauen. Drei Schicksale, die alle irgendwie miteinander verflochten sind – und doch kämpft jede für sich allein. Aus dieser Konstellation hat Jemma Wayne ihren Roman „Der silberne Elefant“ gestrickt. Ein gelungenes Werk, das aber auch Kritikpunkte aufwirft.
Emilienne hat als 12Jährige als Mitglied des Stammes der Tutsi den Genozid in Ruanda überlebt. Sie versucht, sich nach ihrer Flucht in London mehr schlecht als recht durchzuschlagen, immer wieder heimgesucht von Flashbacks und Alpräumen. Sie musste im Bürgerkrieg erfahren, wie schnell aus Freunden Feinde werden können und sie plötzlich kein Mensch mehr, sondern nur noch „Langnase, Bohnenstange, Parasit, Kakerlake“ war. Eigentlich arbeitet sie als Reinigungskraft und landet bei der unheilbar an Krebs erkrankten Lynn.
Lynn ist Mitte 50 und hat nicht mehr lang zu leben, durch die Erkrankung hat sie oft starke Schmerzen und hadert mit ihrer Gebrechlichkeit, trauert aber auch den im Leben verpassten Chancen nach. Sie hatte aus eigenem Willen heraus ihre eigene Karriere zugunsten der ihres Mannes aufgegeben, noch bevor sie begonnen hatte. „Erst viele Jahre später ging ihr auf, was für einen schwerwiegenden, folgenreichen Fehler sie damit begangen hatte.“ Ihre Wut darüber lässt sie vor allem an der dritten Protagonistin Vera aus.
Diese ist die Verlobte von Lynns Sohn Luke. Sie hat eine Vergangenheit mit Drogen und Sex und eine (vermeintliche) schwere Schuld auf sich geladen. Luke möchte sie von ihrer Schuld befreien. Er zwingt ihr seinen Glauben auf und will aus dem Partygirl eine brave und gottesfürchtige Ehefrau machen. Allerdings beginnt er im Lauf der Geschichte selbst, mit dem Glauben zu hadern, „denn er konnte das Tempo, in dem sich der Zustand seiner Mutter verschlechterte, nicht beeinflussen, selbst wenn er noch so eifrig die Bibel studierte, noch so viel Geld an wohltätige Einrichtungen spendete, noch sooft betete und auf Alkohol und Sex verzichtete“.

Die drei Schicksale, die die Autorin der Leserschaft serviert, sind sehr unterschiedlich und doch in vielem ähnlich. Aber zwei davon sind im weitesten Sinne hausgemacht, denn Lynn hat sich aus freien Stücken für ihr Leben entschieden und auch nach dem Tod ihres Mannes keine Versuche unternommen, etwas zu ändern. Vera hat ebenfalls ihre (im Nachhinein für sie falsche) Entscheidung selbst getroffen. Einzig Emily hatte keine Möglichkeit, in ihr Schicksal einzugreifen. Ihre Wahl (z. B. ob sie eine Therapie beginnt) steht noch an.
Sprachlich fand ich das Buch gut zu lesen, denn es ist flüssig und wortgewaltig geschrieben. Manchmal fand ich die Beschreibungen sogar zu heftig, vor allem bei Emily Erlebnissen hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, allerdings schwankte ich immer wieder zwischen Sympathie und Unverständnis. Vor allem Vera wollte ich immer mal wieder packen und schütteln und sie fragen, was sie an dem verklemmten Luke eigentlich findet. Und Lynn sollte zügig ihre Gemälde einem Publikum zugänglich machen, damit sie wenigstens noch einen Erfolg im Leben hat.
Können weiße Autor:innen über BIPOC-Themen und Traumata schreiben, die sie nicht wirklich nachvollziehen können?
Jein. Denn es sind Geschichten, die erzählt werden müssen. Aber sie müssen gut erzählt werden und das gelingt der Autorin in diesem Fall so semi-gut. Das Buch ist sicher mit den besten Absichten geschrieben, aber bei der Verflechtung der drei Frauenschicksale wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Auch die vielen Themen, die die Autorin aufgreift (Vergebung, Trauma, Schuld, Glaube, Sexualität, Tod und der Bürgerkrieg in Ruanda) wären, ebenso wie die komplexen Charaktere, eigentlich Stoff für mehr als einen Roman.
Das Ende fand ich wegen vieler offener Fragen eher unbefriedigend. Auch mit dem Titel wurde ich nicht warm, denn die Figur spielt im Buch so gut wie keine Rolle. Dennoch: ich fand das Buch gut und in jeder Hinsicht eindrucksvoll. Trotz der Kritikpunkte vergebe ich vier Sterne.

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Meine Meinung

Der silberne Elefant von Jemma Wayne ist ein Buch das mich mit gemischten Gefühlen in das Buch geschickt hat. Was erwartet mich, wie kann die Story sich aufbauen, damit sie mich mitreißt.

Für jeden der nicht weiß, ob er das Buch lesen soll oder nicht, sei gesagt habt ein wenig Geduld und gebt der Story eine Chance.

Der silberne Elefant handelt von von drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Was sie gemeinsam haben, ist die Art über sich selbst hinauszuwachsen. Vieles im Leben der drei Frauen läuft genau nicht so ab wie Sie es sich erwartet haben.

Bei den drei Frauen handelt es sich um Lynn die Mutter von Luke und John. Sie wirkt sehr verbittert und ist krank. Sie braucht Pflege und will sich das partout nicht eingestehen.

Dann gibt es Vera, die Verlobte von Luke. Nicht wirklich gemocht von Lynn, weil Sie ihr einfach viel zu ähnlich ist. Vera selbst von vielen Zweifeln und ganz tiefen Schuldgefühlen zerfressen. Ein Geheimnis, dass Sie am liebsten mit ins Grab nehmen würde wollen.

Und dann gibt es Emilienne aus Ruanda vom Volk der Tutsi. Sie erlebte eine traumatische Vergangenheit und sie ist die einzige Überlebende des Völkermordes an den Tutsis. Ihre Vergangenheit hat mich sehr bewegt. Emilienne ist eher eine sehr in sich gekehrte Frau und die Pflegekraft für Lynn. Lynn bestärkt sie darin über das erlebte zu reden und Emilienne öffnet sich mehr und mehr.

Alle drei Frauen haben Ängste und wissen eigentlich nicht wie Stark sie in Wirklichkeit sind. Das erlebte zu verarbeiten und dennoch nach Vorn zu schauen erfordert viel Kraft.

Eine Wahrhaft überraschende und bewegende Story wenn man den Anfang des Buches übersteht und sich auf die Geschichte einlässt.

Fazit

Jemma Wayne hat hier was einzigartiges erschaffen, dass ich jedem Leser gern an Herz legen möchte.

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Drei ganz unterschiedliche Frauenleben in England und ihre Lebenslinien kreuzen sich. Schicksale von Frauen wurden spannend miteinander verknüpft, interessante Erzähltechnik. sie haben sich geholfen. Sehr aufreibend fand ich die Schilderungen des Genozids in Ruanda. Es hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht, dass solche Gewalt in unsrer Zeit noch passiert.
Ein Buch mit vielen Gefühlen, Ängste und Nöte wurden angesprochen. Ich empfehle, das Buch zu lesen, es ist eine Bereicherung.

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Das Buch hat mich sehr zwiespältig zurückgelassen, denn die behandelten Themen der Geschichte sind reichhaltig, aber nicht ausreichend genug erforscht bzw. belegt. Einige Charaktere sind voll entwickelt, andere eher symbolisch angehaucht. Der Schreibstil ist klar, aber einige der Handlungsstränge, besonders in den letzten Kapiteln, haben mich gestört. Rätselhafte Blicke, kryptische Botschaften, flüchtige Blicke auf Personen aus der Vergangenheit wirkten wie ein übereiltes Ende. Kann man lesen, muss man aber nicht. Und ein ganz großer Fakt der mich sauer aufgestoßen ist: es gibt keine Triggerwarnung!!!

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Ich hatte mich wirklich sehr auf diese Lektüre gefreut. Der Klappentext versprach eine tiefgründige, aufwühlende Geschichte.

Leider bleiben die Charaktere sehr blass. Es war mir oft schier unmöglich, den Handlungen zu folgen, weil ich einfach keine Erklärung dafür fand.
Manche Autoren haben einen offenen Schreibstil, sodass man sich hin und wieder seine eigenen Gedanken machen kann. Jemma Wayne hat sehr viel in den Raum geworfen und dort liegen lassen. Das sagte mir nicht zu.

Für die etwas mehr als 400 Seiten habe ich relativ lange benötigt, da es kaum Szenen gab, die mich wirklich interessierten. So legte ich das Werk oft beiseite. Einzig Emiliennes Schicksal rief ein paar Emotionen in mir hervor. Vera und Lynn perlten eher an mir ab, weil ich keinen Bezug zu ihnen fand.

Dass der Schluss dann auch noch offen ist, war klar. Das scheint das Konzept hier zu sein.

Ich kann keine Leseempfehlung aussprechen. Mir war das Ganze zu oberflächlich und unlogisch in den Handlungen.

©2021 Mademoiselle Cake

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In "Der silberne Elefant" lernen wir drei Frauen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Lynn ist ende 50 und schwer erkrankt. Sie hadert mit ihrem Leben. Sie bereut ihre Entscheidung, die Karriere für die Familie aufgegeben zu haben.
Vera, die in der Vergangenheit ein Partygirl war und sich einen schweren Fehler nicht verzeihen kann, findet Trost bei Lynns ältesten Sohn und in Gott.
Emilienne, die als einzige ihrer Familie den Genozid in Ruanda überlebte und Zuflucht in London suchte.

Mich hat am meisten Emiliennes Schicksal berührt und entsetzt. Es wurde hier sehr detaillreich beschrieben was sie erlebte und durchmachen musste. Mit Lynn kam ich weniger gut klar und ich konnte ihre Ansicht oft nicht nachvollziehen. Sie war so kalt, was man auch bei ihrem Sohn, der mit Vera zusammen ist, spüren. Vera blieb mir etwas zu blass. Ich denke, alleine Emilienne Geschichte hätte für eine Geschichte schon ausgereicht. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck. Eine Geschichte die mich teilweise sehr berührte, mich insgesamt aber nicht völlig packen konnte.

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Vom Bereuen, Verzeihen und Leben

„Begnüge dich nicht mit entweder oder“

Vera möchte ihrem Verlobten Luke wegen ein besserer Mensch werden und sich intensiver der Kirche zuwenden. Sie hat in der Vergangenheit schwere Schuld auf sich geladen. Nun bietet sie Luke an, seine Mutter Lynn, die schwer und unheilbar an Krebs erkrankt ist, zu pflegen. Doch die Konflikte zwischen den beiden Frauen sind zu groß, Lynn lässt Vera nicht an sich heran, akzeptiert sie nicht. Emily musste während des Völkermords aus Ruanda fliehen. Sie hat Unvorstellbares erlebt. Bei Lynn arbeitet sie nun als Haushaltshilfe, doch bald wird sie für Lynn mehr als eine Angestellte, die beiden kommen sich in Gesprächen nahe und bieten einander völlig neue Perspektiven.

Jemma Wayne schreibt sehr eindrücklich und klar, abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen Emily, Vera und Lynn. Dank ihrer sehr starken, beeindruckenden Schilderungen, des einnehmenden Schreibstils fiel es mir nicht schwer, mich in die drei Frauen hineinzuversetzen. Nach und nach werden die Geschichten der Hauptfiguren zusammengeführt.

Nach außen wirken die drei Frauen nicht besonders spektakulär und außergewöhnlich, doch sie alle haben eine Vergangenheit, die sie prägt, Erlebnisse zu verarbeiten, hadern mit dem, was geschehen ist. Da ist zunächst Lynn, die sich fragt „wo genau ihre Geschichte abhanden gekommen war, ihr eigenes Leben. Wann und wo sie es verlegt hatte. Denn genau so fühlte es sich an- wie eine To-do-Liste, die sie irgendwo hatte liegen lassen. Ein Gegenstand, den sie aus den Augen verloren hatte, der aber unzweifelhaft zu ihr gehörte, ähnlich wie bei den Kriegsveteranen, die sich einbilden, verlorene Gliedmaßen noch spüren zu können“. Ihrem Sohn John gegenüber hat sie ein schlechtes Gewissen, da sie ihn stets zwang, sich zu verleugnen. „Sie liebte ihr Leben und zugleich hasste sie es; sie konnte es nicht ändern, ohne genau das zu zerstören, was ihr daran am meisten bedeutete.“
Ihrer Bald-Schwiegertochter Vera neidet Lynn ihre Fortschrittlichkeit. Doch auch Vera ist unglücklich, sie kann sich selbst nicht verzeihen, betrachtet sich als „Monster mit einem Herzen aus Stein.“ Vera ist zwiegespalten, wie es für sie weitergehen soll. Sie scheut derzeit noch das wichtigste Gespräch mit Luke, dem sie nicht so nahe ist, wie sie gerne wäre. Vera fürchtet Lukes hohen Ansprüchen nicht zu genügen.
Emily hat in ihrer Kindheit in Ruanda ganz Furchtbares erlebt. Sie kann sich verständlicherweise nicht davon lösen. Lynn macht ihr klar „Denn es ist dein Hass, der dich in der Vergangenheit gefangen hält, Emily. Deine Gedanken sind noch immer in dieser Zelle eingesperrt.“
Die drei Frauen sind hochinteressante, sehr unterschiedliche Charaktere, die alle mit den Geistern der Vergangenheit kämpfen. Für mich eine sehr spannende und überzeugende Figurenauswahl.

„Der silberne Elefant“ ist kein Wumms-Roman. Es passiert nach außen hin ziemlich wenig. Die eigentliche Handlung findet in den Figuren selbst statt. Sie überdenken im Verlauf ihre Einstellung. Eine besondere Rolle spielt dabei die Begegnung zwischen Emily und Lynn, Lynn nennt sie „wirkmächtig“. Diese Begegnung bringt einen Stein ins Rollen. Die Frauen denken über ihre Erlebnisse nach und übers Verzeihen. Emily fühlt sich von Lynn getröstet. Lynn macht dank Emily ihren Frieden. Und auch Vera wird mit sich selbst nachsichtiger und traut sich über Unaussprechliches zu sprechen.
Ein bemerkenswerter Roman, der die Schrecken des Krieges in Ruanda mit seiner unmenschlichen Grausamkeit - „Das sind doch keine Menschen mehr, dachte sie benommen, verwirrt.“ thematisiert. Eine besondere Geschichte über „wirkmächtige“ Begegnungen und Beziehungen und übers Verzeihen. Das Ende bleibt offen, für mich ein wenig zu offen, vieles entwickelt sich positiv, über andere positive Veränderungen musste ich selbst spekulieren. Ich hätte gerne etwas konkreter schwarz auf weiß darüber lesen wollen. Dennoch ein absolut empfehlenswerter Roman, der sehr viel zu sagen hat, nicht forsch und laut, aber dafür mit sehr viel Sensibilität. Ein Buch wie ein kleines Schmuckkästchen, das ganz viele schöne, wertvolle Sätze wie Schmuckstücke enthält.

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Drei Frauen, drei Schicksale
Im Haus der schwerkranken Lynn treffen die drei Frauen aufeinander. Lynn ist seit langen Jahren Witwe und Mutter zweier erwachsener Söhne. Vera, die ihre angehende Schwiegermutter kennenlernen möchte, und Emily, die sich als Pflegekraft bewirbt. 
Lynn, die für ihren Mann alles aufgegeben hat, hadert mit ihrer Krankheit und versucht dennoch ihre Contenance zu behalten. Es fällt ihr schwer, Hilfe anzunehmen. Durch ihre Krankheit hat sie viel Zeit und fängt an, kritisch auf ihr Leben zurückzublicken. Sie denkt über verpasste Chancen nach. Sie überlegt, wie ihr Leben verlaufe wäre, wenn sie sich ihre Träume erfüllt hätte. 
Die Karrierefrau Vera will zusammen mit Luke einen Neubeginn wagen. Sie hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und seitdem wird sie von Schuldgefühlen geplagt. Sie kann nur überleben, wenn sie nicht nachdenkt. Vera sucht Bestätigung und Zuflucht in der Bibel und geht regelmäßig in die Kirche. Sie weiß, dass Lynn sie nicht mag und sie ablehnt. 
Emily konnte dem Völkermord in Ruanda entkommen. Sie hat als einzige in ihrer Familie überlebt und versucht, die grausamen Erinnerungen zu verdrängen. “Geheimnisse sollen geheim bleiben.” Emily will sich in London ein neues Leben aufbauen. Sie macht eine Ausbildung als Pflegerin und bewirbt sich bei Lynn um die ausgeschriebene Pflegestelle.
Nur zögernd kommen sich die drei unterschiedlichen Frauen näher. Sie fangen langsam an, einander zu vertrauen und den Kampf gegen die eigenen Dämonen gemeinsam zu bewältigen. 
Wie hat mir der Roman „Der silberne Elefant“ gefallen?
“Der silberne Elefant” ist ein bewegender und eindringlicher Roman über die Bewältigung seelischer Verletzungen. Im ersten Drittel erfährt man nur wenig über die drei Schicksale, spürt aber die innere Zerrissenheit der Frauen. Nach und nach enthüllen sie ihre Geschichte. Emilys Erinnerungen an ihre Zeit in Ruanda sind sehr brutal beschrieben und nichts für zarte Gemüter. 
Die Autorin hat die unterschiedlichen Themen gut miteinander verknüpft. Trotz der bedrückenden Schicksale ist der Roman nicht düster, sondern unterhaltsam geschrieben. An einigen Stellen ist der Roman jedoch etwas langatmig. Ich finde Vera und Lynn nicht besonders sympathisch. Beide Frauen konnten mich nicht überzeugen. Emily ist die einzige Figur, die mich beeindruckt hat. Emilys Schicksal hätte ein eigenes Buch füllen können. 
Fazit
Der Roman “Der silberne Elefant” ist kein Buch für zwischendurch. Es ist spannend zu lesen, wie sich die drei so unterschiedlichen Frauen annähern und miteinander umgehen. Am Schluss bleiben jedoch noch viele Fragen offen. Der Roman ist emotional und bewegend geschrieben.

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Der Verlag wirbt mit “Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben damit umzugehen”, da stimme ich noch zu und es passt, weiter geht es mit “Ein bewegender Roman über die Bewältigung traumatischer Erlebnisse” und hier schüttel ich mit dem Kopf und zwar so stark, dass mir schwindelig wird.
Lange dauert es dann auch nicht bis Wut sich dazu gesellt, denn es ist bei der Protagonistin die Rede von ihren Erlebnissen während des Bürgerkrieges in Ruanda….nett formuliert, denn es war ein Genozid und zwischen Völkermord und Bürgerkrieg ist ein Unterschied. Diese junge Dame ist eine der drei Frauen, Emily aus Ruanda, die auf ein neues Leben hofft, nachdem sie Unbegreifliches erleben musste und die Geschehnisse ihre Nächte bestimmen, außer ihr gibt es noch Lynn und Vera. Lynn ist Ende 50, unheilbar an Krebs erkrankt und die zukünftige Schwiegermutter von Vera, eine junge Frau, die ihre Jugend und junge Erwachsenenzeit mit Exzessen voller Sex und Drogen verbrachte und nun durch ihren Verlobten ein neues Dasein als fromme, moralisch korrekte Christin beginnt und mit Gottes Hilfe den rechten Weg und Erlösung ihrer Sünden sucht. Vera ist auch diejenige, die Emily als Unterstützung im Alltag und Haushalt zu Lynn vermittelt, aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit. Lynn will Emily helfen und zwar indem sie diese immer wieder auffordert aus ihrer Vergangenheit zu erzählen….

Die Geschichte klang für mich interessant, Titel und Cover taten ihr Übriges. Das Gesamtpaket verspricht viel Potential und ich habe mich wirklich auf diesen Roman gefreut, zumal ich bislang immer Glück mit Romanen aus dem Verlag hatte. Meine Erwartungen waren ein glatter Fehler und dieses Buch für mich nun ein Beispiel für das Motto ‘Mein Leben ist zu kurz für schlechte Bücher’.
Komplett miserabel war es aber nicht. Die Sprache ist gut und der Stil sehr flüssig, die Personen wirklich gut gezeichnet und überlegt, greifbar gemacht. Einen Bezug herzustellen war mir allerdings sehr schwierig, weil die Lebenssituationen zwar berührend waren, die Personen aber meine Seele nicht berührten.
Der Umgang mit Schicksal und Trauma in diesem Roman ist mir bitter aufgestoßen, denn der war für mich sehr grenzwertig.
Klarer Fall: Gut gemeint ist selten gut.
Der Roman war keine gänzlich verschenkte Zeit, aber gewonne habe ich dadurch auch nichts, außer dass es ein gutes Beispiel dafür ist, wie Hilfe nicht funktioniert.

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Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an diese Zeit versucht sie zu verdrängen.

Die 56-jährige Lynn ist schwer und unheilbar krank, hat zwei erwachsene Söhne, die sie ab und zu in ihrem großen Haus besuchen kommen,  in der die reiche Lynn alleine lebt. Ob es so richtig war ihre Träume und das Ziel mal Karriere zu machen,  aufgab, dass fragt sie sich nun und wiegt ihr Leben und ihre Entscheidungen nun ab.

Vera möchte ein guter Mensch sein und hat auch eine Moralvorstellung, doch in jungen Jahren hat sie große Fehler gemacht und plagt sich mit Schuldgefühlen. Vera ist verlobt, kann sich jedoch ihrem Verlobten nicht öffnen um ihre Last zu erleichtern.

Alle drei Frauen haben eine schmerzhafte Geschichte und können sich keinem anvertrauen, bid sie sich eines Tages über den Weg laufen, sich kennenlernen und füreinander da sind. Nun können sie sich vielleicht von ihren inneren Qualen lösen.

Das Buch hat ein tolles Cover,  der Klappentext war interessant,  doch wusste ich nicht was mich im Buch erwartet.

Die Stärke der drei Frauen und ihr Leben haben mich ziemlich gepackt,  manchmal konnte ich mich selbst darin wiederfinden.

Ein flüssiger Schreibstil, der einen erst nach einigen Seiten mitnimmt,  aber wenn man dran bleibt bereut man es nicht.

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Das Buch von Jemma Wayne ist sehr berührend. Ein Traumata wird auf eine sehr emphatische Art und Weise beschrieben. Das Buch geht sehr nah.

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Drei Frauen - drei Schicksale:
Emilienne , Lynn und Vera kämpfen mit ihrer Vergangenheit die sie nicht loslassen können und die sie bis heute verfolgt.
Drei Schicksale, die sich unterscheiden und dennoch bis heute nachwirken.
Drei Leben, die sich kreuzen und dadurch verändern.

Besonders die Figur von Emilienne hat mich beeindruckt. Nach und nach kommt heraus, was ihr passiert ist und wie sehr diese Traumatisierungen auch heute noch nachwirken. Aber auch die Schicksale von Lynn und und Vera sind gut nachvollziehbar, da die Personen glaubwürdig dargestellt und sehr sympathisch sind.

Die Geschichte ist spannend erzählt und hat aus meiner Sicht keine Längen. Sie hat mich gefesselt und mich neugierig darauf gehalten, wie es weitergeht, wie die Personen und die Beziehungen sich entwickeln werden.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und würde es jederzeit empfehlen.

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Der Humor, die Themen und die Sprache könnten nicht passender zur Stimmung sein: Es hat mich irgendwie in den Bann gezogen, gerade weil derzeit Einige darunter leiden, was uns alle einschränkt.
Frauen solidarisch darstellen sollte öfters vorkommen.

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Zwei Perspektiven verfolgt man in Jemma Waynes "Der silberne Elefant". Nein eigentlich sind es sogar drei, denn auch wenn es Veras Geschichte ist, die man verfolgt, bekommt man auch einen tiefen Einblick in die Vergangenheit ihrer Schwiegermutter.
Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten! Ein schöner, leichter Schreibstil, ohne zu leicht zu sein. Ein inhaltlicher Anspruch, ohne zu anspruchsvoll zu sein. So konnte man das Buch hervorragend in einem Rutsch durchlesen und in die Geschichte eintauchen.
Empfehlenswert!

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Das Leben dreier sehr unterschiedlicher Frauen überschneidet sich, jede von ihnen trägt schwer an einem Geheimnis oder einer Schuld oder einem Trauma. Doch durch ihre Begegnungen können sie sich ihren seelischen Verletzungen stellen und sie überwinden.
Ein besonderes Buch mit Nachhall. Sehr zu empfehlen für Menschen, die nicht zu zart besaitet sind wegen der Beschreibung des Genozids in Ruanda. Für Leserinnen von "Der Zopf" und Fans von gut geschriebenen Romanen über starke Frauenfiguren.
Sehr schöne Gestaltung des Buchcovers durch den Eisele Verlag!

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Eine emotionale Geschichte rund um die 3 Protagonistinnen Lynn, Vera und Emily.
Alle 3 haben sie mit tragischen Schicksalen zu kämpfen, die sie nur mit sich alleine ausmachen können., bis sie sich treffen und versuchen gemeinsam in die Zukunft zu blicken.
Sehr erschütternd, ehrlich und spannend geschrieben.
Ein Buch über das man sich sicherlich gerne austauscht, bestens geeignet für Buddyreads und ähnliches.
Ganz für sich alleine, schon etwas sehr harte Kost.

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Der Klappentext hatte mich sehr in den Bann gezogen. Drei Frauen, drei Geschichten, drei Schicksale und doch irgendwie eins. Aber leider hat mich das Buch nicht ganz so sehr erreichen können, wie ich es erhofft hatte. Die Charaktere sind schön zusammen gewoben und die Geschichte ist in Ordnung, der Schreibstil leicht und flüssig, aber die vielen offenen, unbeantworteten Fragen am Ende haben mich leider sehr unzufrieden zurück gelassen.

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In einer wunderbaren Sprach erzählt. Ich konnte dieses Buch kaum wegelegen, es erzeugt einen unwiderstehlichen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Drei so unterschiedliche Frauenschicksale werden kunstvoll verwoben und erschüttern - jedes auf seine Weise!!

Großartig und absolut empfehlenswert.

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