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Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.
Da ist Lynn, die mit Ende 50 am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie kämpft gegen eine Krebserkrankung, die sie sehr hart wirken lässt. Die Möglichkeit Hilfe anzunehmen auf ihrem letzten Weg steht für sie lange nicht zur Debatte.
Vera, eine junge Frau mit einem furchtbaren Geheimnis welches sie in die Kirche flüchten lässt, die sie durch ihren Verlobten Luke kennen gelernt hat. Luke der als Sohn von Lynn schnell erwachsen werden musste.
Hinzu kommt Emilienne, die ihre junge Kindheit in Ruanda verbrachte und als Flüchtling nach London gekommen ist.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und ist sehr detailreich. Die Empfindungen der Frauen werden sehr gut transportiert und einiges konnte ich sehr mitfühlen. Die Protagonisten sind charakterlich toll ausgearbeitet. Ihre eigenen Ecken und Kanten kommen gut zu Tage und machen das Buch sehr lebendig.
Für zartbesaitete Seelen finde ich gerade die Thematik des Genozids in Ruanda allerdings sehr heftig und bedrückend.
Die Autorin hat mit "Der silberne Elefant" ein Buch mit sehr wichtigen Themen geschrieben und diese gekonnt vereint.

Jemma Wayne erzählt in ihrem Debüt die Geschichte von drei Frauen mit unterschiedlichen Vergangenheiten und Schicksalen. Als sich ihre Wege kreuzen, beginnt auch ihre seelische Aufarbeitung. Ich habe ein paar Kapitel gebraucht um in das Buch einzutauchen. Vor allem die Geschichte von Emilienne während des Bürgerkrieges in Ruanda ist mir sehr ans Herz gegangen. Kein einfacher Roman….

Drei Wege zu erkennen und lernen, dass verzeihen lebensnotwendig ist
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext in den Bann gezogen. Das Cover finde ich persönlich jetzt nicht so umwerfend und eigentlich kann ich keinen richtigen Bezug zur Geschichte herstellen. Am ehesten noch die verschiedenen Rottöne, die manchesmal vorkommen.
Drei Frauen, drei Leben, drei Geheimnisse, drei Mal seelische Verletzungen, drei Wege um zu heilen, zu verzeihen, zu vergeben. Am Tiefsten ging mir die Geschichte von Emily. Die teilweise brutalen und unvorstellbar grausamen Details ihrer Erlebnisse in Ruanda sind mir unter die Haut gefahren. Ich will nicht daran denken, dass es real dort möglicherweise noch schlimmer war. Als Figur ist Emily am vielschichtigsten. Sie beginnt an sich zu arbeiten, zu kämpfen. Während Vera lange nicht greifbar war. Eine eher zweidimensionale Person mit viel Trauer und Bedauern. Zum Ende beginnt aber auch sie eine Entwicklung. Die krebskranke Lynn hat bei Emily bemerkt, dass sie noch gebraucht wird, warum ist ihr das bei ihren Söhnen nicht aufgefallen?
Der Schreibstil von Jemma Wayne war für mich leicht lesbar, erinnerte stellenweise leider etwas an einen Bericht. „Der silberne Elefant“ gilt für Emily und eventuell auch für Lynn, nicht aber für Vera. Auch wenn ich noch so sehr eine Verbindung suche, zu ihr gibt es keine.
Unschön fand ich die vielen offenen Fragen am Ende des Buches. Aber das kann auch nur meine Einstellung zu einem offenen Ende sein und will ich das somit nicht bewerten.
Zusammenfassend fällt auf, dass die Figuren schön ineinander greifen, dass die Geschichten eigenständig verlaufen und sich doch gegenseitig brauchen um sich zu entwickeln.

Wir lernen in diesem beeindruckenden und wunderschön bunt gestalteten, 224-seitigen Debütroman von Jemma Wayne drei starke und völlig unterschiedliche Frauen kennen, deren Lebenswege und Lebensgeschichten sich überlappen und miteinander verflechten.
Die Autorin Jemma Wayne verbindet die Schicksale dieser drei interessanten Frauen auf sehr bewegende und kurzweilige Art und Weise.
Drei Biografien und Erzählstränge werden von ihr scheinbar mühelos miteinander verwoben und das Ergebnis ist eine packende und bewegende Geschichte, die in England spielt.
Eine der drei Protagonistinnen ist die 56-jährige wohlhabende, etwas starrköpfige und perfektionistische Witwe Lynn, die bereits zwei erwachsene Söhne hat, an einer schweren und unheilbaren Erkrankung leidet und allein in einem großen Haus lebt.
Obwohl ihre Kinder regelmäßig zur tea-time vorbeikommen, fühlt Lynn, die einst große Pläne hatte und von einer Kartiere träumte, sich bisweilen einsam.
Vor dem Hintergrund ihres letzten Lebensabschnitts macht sie sich viele Gedanken über ihr Dasein.
Sie hadert mit ihrer Vergangenheit, fragt sich manchmal, ob sie den richtigen Weg gegangen ist und ob es richtig war, für ihre Familie ihre Träume zu begraben und ihre Wünsche aufzugeben.
Vera, eine bildhübsche Karrierefrau mit bewegter und düsterer Vergangenheit, ist die zweite im Bunde.
Sie ist mit Luke, einem von Lynns Söhnen verlobt und möchte das belastende Kapitel Vergangenheit ein für allemal abschließen.
Luke ist, wie seine Mutter, sehr gläubig. Über ihn findet auch Vera immer mehr den Weg zum Glauben an Gott, der ihr Halt gibt.
Die dritte Hauptfigur ist Emilienne. Sie kommt ursprünglich aus Ruanda, erlebte dort hautnah die Völkerschlachten, den Völkermord und die verheerenden Gewalttaten des Krieges und verlor dabei ihre gesamte Familie.
All das prägte und traumatisierte sie und hinterließ Schmerzen, tiefe Wunden und Narben.
Nach all diesen erschütternden Erlebnissen kommt sie als Flüchtling zu ihrer Tante in London, die schon viel früher aus dem Krisengebiet geflüchtet war.
Dort lebt sie drei Jahre lang, wobei das Verhältnis zwischen Tante und Nichte mehr schlecht als recht ist.
Schließlich zieht sie in eine kleine und bescheidene Einzimmerwohnung und bestreitet ihren Unterhalt mit diversen Putzstellen.
Emilienne lebt ein recht tristes, einfaches und einsames Leben, in dem die grauenvolle Vergangenheit sie immer wieder in Form von Erinnerungen und Alpträumen heimsucht.
Eines Tages bei der Arbeit in einem Bürogebäude entdeckt sie ein post-it an einem Computer.
Darauf liest sie, dass Pflegekräfte gesucht werden, die sich um pflegebedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung kümmern.
Die Vorstellung, ihrem Leben eine Wendung und ein neues Ziel zu geben, reizt sie und sie absolviert eine Pflegeausbildung.
Und wen überrascht es?
In ihrer Funktion als Pflegerin trifft sie auf Lynn.
Der Roman beinhaltet oder streift viele Themen, wirkt dabei aber nicht überladen.
Es geht z. B. um Weiblichkeit, die Rolle der Frau und Selbstverwirklichung, um Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen und Selbstvertrauen.
Die Autorin vermittelt die Bedeutung des sich Öffnens, Mitteilens und Einlassens sowie die Auseinandersetzung mit der Innenwelt und seinen inneren Konflikten als Voraussetzung für inneres Gleichgewicht und Zufriedenheit.
Geheimnisse werden gelüftet und es geht um Wunden, Narben und Traumata.
Auch der Glaube zu Gott wird unaufdringlich thematisiert.
Die Gräueltaten in Ruanda werden erschütternd, anschaulich und schonungslos geschildert.
Die Protagonistinnen kamen mir sehr nahe und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, da die Autorin deren Innenleben sowie die Dialoge, die sie miteinander führten wunderbar und einfühlsam schildert.
Jemma Wayne erzählt sprachgewandt und unverblümt, feinfühlig und zart, eindringlich und eindrücklich eine außergewöhnliche und kurzweilige Geschichte, die berührt und nachhallt.
Daran dass die Autorin detailliert recherchiert hat, besteht für mich kein Zweifel.
Ich mochte die Sprache, die Charaktere und die Themen.
„Der silberne Elefant“ ist ein Hingucker, der berührt, inhaltlich überzeugt und mit einem unvorhergesehenen Ende überrascht.
Große Leseempfehlung!

Das ist ein sehr schönes Erstlingwerk, manchmal etwas zu viel und manchmal genau richtig.
Drei Frauen an einem Scheideweg, eine kann nicht mehr viel richten, sie stirbt und doch versucht sie noch ihr bestes.
Die wichtigste der drei Frauengeschichten ist für Emilienne...ihre Geschichte ist kaum zu ertragen. Und doch gibt es auch für sie Hoffnung.
Mit Vera konnte ich nicht viel anfangen, sie sprach mir so gar nicht zu, ihr Weg in den Glauben und ihr Weg zurück in die Wirklichkeit. Lynn kam mir etwas zu kurz, damit war sie so wichtig für alle Beteiligten.
Aber der silberne Elefant geht auf alle Fälle an Emilienne!!!

Wow!
Das Buch hat mich so sehr begeistert, dass ich es mir auf jeden Fall noch im Print kaufen werde.
Die verschiedenen Perspektiven, die sich alle um das gleiche drehen und alle zeigen, wie unterschiedlich etwas wahrgenommen werden kann.

Das Cover fand ich wenig ansprechend, allerdings hat mich der Klappentext neugierig gemacht.
Drei Frauen, drei völlig unterschiedliche Leben - so viel Potential für eine starke und ergreifende Geschichte.
Emily, eigentlich Emilienne, hat den Völkermord in Ruanda überlegt und versucht nun in London ein halbwegs normales Leben zu führen. Allerdings wird sie durch ihr schweres Trauma dabei stark eingeschränkt. Ihre Geschichte hat mich berührt, es zeigt wieder einmal wie grausam Menschen sein können. Auch wenn die Szenen teilweise sehr brutal beschrieben wurden, bezweifle ich, dass sie an die Realität herankommen.
Witwe Lynn kämpft mit einem Krebsleiden und hadert rückblickend mit einigen ihrer Lebensentscheidungen. Ihre zukünftige Schwiegertochter Vera steht sie mit Abneigung entgegen, verkörpert sie doch in ihren Augen ihr eigenes Versagen. Dabei hat Vera ihre eigenen Sorgen. Ihr jugendlicher Leichtsinn hatte Folgen und durch ihre Zuflucht im Christentum hofft sie, ein besserer Mensch uu werden und ihr Gewissen zu erleichtern.
Vera bleibt als Charakter recht blass. Das einstige Partygirl, das geläutert zu Gott findet, fand ich wenig überzeugend. Viele ihrer Gedankengänge und Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar. Ihr Verlobter Luke wirkt eher steif, humorlos und kalt. Was genau sie an ihm findet, blieb mir schleierhaft. Zum Ende hin wird eine Entwicklung bei ihr deutlich, geht aber in der Story unter.
Lynn war mir direkt unsympathisch. Seine verpassten Chancen zu bedauern ist eine Sache, die Wut darüber an anderen auszulassen, eine andere. Sie hat sich dazu entschieden Ehefrau und Mutter zu sein und auf eine eigene Karriere zu verzichten. Deshalb so ablehnend gegenüber Vera zu sein, die beides möchte, ist nicht fair. Auch das Verhältnis zu ihren Söhnen war eher oberflächlich und aufgesetzt.
Lange habe ich überlegt wie ich zu diesem Buch stehe. Die Geschichte wird langatmig erzählt, der Schreibstil ist größtenteils sachlich und oberflächlich. Einzig als Emily sich öffnet und ihre Geschichte offenbart, wird es emotionaler und ein gewisses Maß an Tiefgang ist zu erkennen. Vieles war mir persönlich zu unlogisch und wenig nachvollziehbar. Das Ende lässt viele Fragen offen, sodass mir ein runder Abschluss fehlt. Das Potential der Story wurde in meinen Augen nicht genutzt.

Veras Schwiegermutter Lynn hat Krebs und wird daran sterben. Vera bemüht sich ihr zu helfen, aber Lynn wehrt sich gegen Vera.
Emilienne wird als Pflegekraft angestellt, Lynn duldet sie erst nur als Putzfrau, doch die zwei kommen sich näher. Lynn ahnt, dass Emilienne etwas beschäftigt, sie will ihr helfen.
Alle 3 Frauen haben Schicksalsschläge erlebt, Geheimnisse, die sie nicht teilen wollen.
Als Leser erfährt man sie alle. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich hätte gerne mehr von Vera erfahren. Aber die Richtung, die sie eingeschlagen hat, hat mir schon gut gefallen.

"Der silberne Elefant" von Jemma Wayne hat mir gut gefallen. Für meinen Geschmack ist es keines dieser Bücher, an die ich noch Jahre zurück denke, aber durchaus eines, das ich einer Freundin empfehlen würde und das ich vielleicht sogar nochmal lesen würde.
Ich würde "Der silberne Elefant" als vielschichtig, intensiv, kraftvoll, emotional und tiefgründig beschreiben. Gleichzeitig auch ein Stückweit als "gemein", denn der Cliffhanger am Ende hat es echt in sich. Klar, so will man die Fortsetzung lesen, aber ich war schon eine Weile genervt davon, wie "ahnungslos" Jemma Wayne mich als Leserin zurückließ.
Im Buch geht es um drei Frauen, deren Wege sich kreuzen. Vera, deren Fehltritt aus der Vergangenheit alles zerstören könnte. Sie ist verlobt mit dem Sohn von Lynn, die durch Krebs im Endstadium mit ihrer Endlichkeit und ungelebten Träumen konfrontiert wird. Außerdem geht es um Emilienne, die den Völkermord in Ruanda überlebte.
Alle drei Frauen plagen dunkle Geheimnisse, Sehnsüchte und Verletzungen ihrer Vergangenheit, denen sie sich nicht widersetzen können. Als sich ihre Wege dann aber kreuzen, geben sie sich gegenseitig Halt.
Besonders 'angetan' hat es mir Emilienne und ihre Geschichte. Ich finde Emilienne besonders sympathisch und die afrikanische Geschichte bzgl. der Völkermorde hat mich besonders bewegt. Die Erlebnisse ihrer Vergangenheit haben mich oft zu Träunen gerührt und die Erzählungen aller Frauen im Gesamten sehr zum nachdenken angeregt.
Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, so dass ich dem Buch alles in allem vier Sterne gebe (der Cliffhanger war so fies, dass ich aus lauter "Mimimi" einen Stern abgezogen habe :-D)

Inhalt
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.
Meinung
Ich glaube, ich hätte dieses Buch nicht unbedingt gekauft, wenn ich es im Handel gesehen hätte. Das Cover finde ich wunderschön, aber der Inhalt erschien mir erst einmal ziemlich nichtssagend, unansprechend. Aber das Buch war bei NetGalley im Adventskalender und da dachte ich: Gebe ich dem Buch doch einfach mal eine Chance.
Und dann habe ich begonnen und bin nur so über die ersten Seiten geflogen. Ich habe mich super schnell in der Geschichte verloren, habe die drei verschiedenen Lebensgeschichten von drei unglaublich interessanten Frauen verfolgt. Nach einem Drittel gab es einen kleinen Cut für mich, da habe ich ein wenig den Faden verloren und mich irgendwie nicht mehr ganz so zurechtgefunden im Buch. Dafür ging es danach für mich umso besser weiter – und das bis zum Schluss!
Dieser Roman berührt etwas in einem. Und zwar aus jeder der Erzählperspektiven. Jede der Frauen ist etwas ganz Besonderes. Und dabei werden so wichtige Themen miteinander verbunden. Krankheit, Flucht, Fehltritte, Sorgen und Zukunftsangst. Liebe, sowohl erfüllte als auch unerfüllte. Und alles, was zwischenmenschlich irgendwo dazwischen liegt.
Am Ende dieser knapp 420 Seiten bin ich einfach nur noch froh, dass ich diese Geschichte gelesen habe. Ich habe so viel mitgenommen, etwas gelernt, gelacht und ein bisschen geweint.
Fazit
Sehr lesenswertes Buch mit einem super angenehmen Schreibstil und vor allem mit drei wunderbaren Frauen, die alle ihren Platz finden.
4 von 5 Buchherzen ♥♥♥♥
Danke an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

Die Geschichte handelt von drei Frauen, die mit ihrer Vergangenheit und deren Schicksale kämpfen. Vom Schreibstil ist es angenehm, im Grossen und Ganzen sehr rührend geschrieben. Für mich war die Geschichte leider nicht überzeugend und ich habe das Buch vorab beendet.

Emilienne, Vera, Lynn. Drei völlig verschiedene Frauen, die absolut nichts gemeinsam haben und daher auch keinen Grund, sich zu mögen. Doch ihre Leben werden gegenwärtig miteinander verflochten - und die Vergangenheit dadurch ebenfalls.
Nach und nach entschlüsselt man als Leser das verwirrende Konstrukt aus Ereignissen und Schicksalsschlägen, das einen tief in seinen Bann zieht. Man möchte unbedingt erfahren, wie die einzelnen Stränge - die getränkt sind von schweren Entscheidungen, Katastrophen, Tod - zusammengeführt werden.
Dieses Buch ist eines dieser, die man schwer verarbeiten, geschweige denn gut erklären kann. Eigentlich müsste ich sagen: Lest es selbst! Die Story ist gespickt mit allerlei Details, die erst am Ende wirklich greifbar sind. Man muss also beim Lesen aufmerksam sein und sich Zeit nehmen. Nichts für Leserinnen und Leser, die einen Pageturner erwarten und sich entspannt zurücklehnen möchten. Sondern eher für alle, die beim Schmökern mitdenken und gern mal zu einem Schicksalsroman greifen. Denn um Schicksale geht es hier in erster Linie. Zudem wurden geschickt weitere Themen eingearbeitet: Religion und Rasse. Sie bilden einen sichtbaren Faden abseits der eigentlichen Naht.
Auf die einzelnen Erzählstränge gehe ich bewusst nicht näher ein, da man sie - wie ich eben schon erwähnt habe - selbst lesen und begreifen muss. Die Autorin sorgt mit einem lockeren Schreibstil für einen angenehmen Lesefluss. Ich hatte zu keiner Zeit Probleme beim Folgen der Geschehnisse, musste allerdings einiges erst einmal gedanklich verarbeiten.
Ich schätze, das Buch werde ich eines Tages noch einmal lesen.

Drei Frauen in London, jede hat ihr Päckchen zu tragen. Am eindrucksvollsten ist die Geschichte der jungen Emilienne, die den Genozid an den Tutsi in Ruanda 1994 nur knapp überlebte und aufgrund ihres schweren Schicksals in London mehr existiert, denn lebt. Sie findet als Pflegekraft den Kontakt zur sterbenden Lynn, einer feinen englischen Dame, die trotz bester Lebensumstände als Gattin eines liebenden, aber früh verstorbenen Mannes, und Mutter zweier wohlgeratener erwachsener Söhne, ihr Leben lang still und heimlich unglücklich darüber war, dass sie zugunsten der Familie ihre Karriere aufgeben musste. Dadurch erklärt sich auch ihre Abneigung gegenüber Vera, der Verlobten ihres Sohnes Luke, die oberflächlich betrachtet alles haben könnte – Familie und Karriere. Vera jedoch hadert schwer mit ihrer Vergangenheit als verantwortungslosem Partygirl und dem Gefühl der Scham und Unwürdigkeit neben ihrem schon fast heilig wirkenden Verlobten, der nach streng christlichen Werten die Keuschheit bis zur Ehe zelebriert.
Emilienne und Vera begegnen sich erst spät in der Handlung dieses Buches. Lynn ist das Bindeglied zwischen allen. Eine feine Dame, die Zeit ihres Lebens Contenance bewahrt hat und angesichts ihres nahenden Todes den Wunsch verspürt, reinen Tisch zu machen und den jungen Menschen um sich herum noch etwas von ihrer spät erkannten Lebensweisheit mitzugeben, dass der Weg zum Glück nur mit Vergebung, Toleranz und auch mal einigen Regelverstößen zu erreichen ist.
Das Buch liest sich flüssig und spannend, jedoch wirken alle Charaktere etwas hölzern, ihre Geschichten konstruiert und gerade die innere Wandlung von Lynn nicht ganz nachvollziehbar für mich. Vielleicht ist es auch die Befangenheit von Lynns Familie und Vera in den christlichen Werten, die mir als Atheistin so fremd und unverständlich erscheinen lässt. Jedenfalls habe ich nicht so recht Zugang zu diesen Figuren gefunden. Der Handlungsstrang um Emilienne macht das jedoch wieder wett, denn er macht eindrucksvoll auf ein wenig beachtetes Kapitel der Menschheitsgeschichte aufmerksam und berührt mit der Beschreibung ihres inneren Schmerzes.

Verzeihen
Vera ist eine Sünderin und ihr Verlobter Luke hat es erkannt, der Glaube kann ihr helfen. Lukes Mutter ist schwer erkrankt und sie sinniert über ihr Leben, zwei Söhne, ein guter Mann, doch war sie wirklich glücklich? Schweren Herzens nimmt sie die Hilfe von ihrer Pflegerin an. Diese stammt aus Ruanda und musste den Genozid dort miterleben. Dennoch steht Emily der Älteren zur Seite. Sie ist es, die Johns Geheimnis auf den ersten Blick entdeckt. Vera ist unsicher, ob sie ihr Geheimnis teilen soll. Oder ist es etwa die gerechte Strafe, es für sich zu behalten.
Mit ihrem Debüt Roman nimmt sich die Autorin starker Themen an, wobei das Beeindruckendste wohl die Behandlung des Genozids in Ruanda ist. Die junge Emily hat als einzige ihrer Familie überlebt und ist durch eine glückliche Fügung in London gelandet. Doch schwer traumatisiert fällt ihr das Leben in England nicht leicht. Ihre Erinnerungen lassen sich nicht greifen und lassen sie doch nicht los. Möglicherweise könnte die Tätigkeit für Lynn ihre Rettung sein, denn obwohl diese sonst nicht sehr feinfühlig erscheint, ihrer Pflegerin wendet sie sich zu. Vera dagegen hadert mit ihrem Handeln und sie sucht Trost und eine Art Absolution in einem Glauben, den sie eigentlich nicht hat.
Sehr langsam entwickelt sich die Handlung zwischen den verschiedenen Personen. Sie alle haben mit Problemen und unbewältigten Gefühlen zu kämpfen. Wobei nicht alle Beweggründe klar werden und die handelnden Personen wohlmöglich nicht in jedem Leser Sympathie erwecken. Sehr berührend ist jedoch Emilys Geschichte. Mit ihrem Erlebnissen bekommt man einen Eindruck von den schrecklichen Geschehnissen in ihrem Heimatland. Ist man ruhig und sicher in Europa aufgewachsen, wird man wahrscheinlich nicht alles nachempfinden können, doch dass dieser Teil der Geschichte unvergessen bleibt, gibt dem Roman einen Sinn und man möchte der Autorin danken, dass sie sich dieses nicht ganz einfachen Themas angenommen hat.
3,5 Sterne

Der silberne Elefant hat mich sehr berührt. Die Schicksale der drei Frauen sind jedes für sich genommen schon eine Geschichte wert, so kombiniert und ineinander verzahnt macht es das Gesamtensemble wundervoll und komplett. Ich liebe vielschichtige und mehrsträngige Geschichten und wurde bei diesem Buch nicht enttäuscht.

Ein Roman über drei Frauenschicksale, der mir persönlich zwischendurch zu langatmig war und mich nur bedingt überzegen konnte.

Es ist jetzt schon ein paar Tage her, seit ich "Der silberne Elefant" von Jemma Wayne zugeklappt habe, um das Buch erst mal sacken zu lassen, ehe ich darüber schreibe. Heute habe ich noch immer zwiespältige Gefühle angesichts dieses Romans um drei sehr unterschiedliche Frauen, die sich aber alle mit ihrer Vergangenheit, mit traumatischen Erlebnissen, mit Tod und sterben auseinandersetzen müssen.
Da ist etwa Lynn, früh verwitwet, unheilbar an Krebs erkrankt und gerade mal in ihren 50-ern. Sie weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt - doch die will sie selbstbestimmt verleben und sich ganz gewiss nicht von ihrer Bald-Schwiegertochter Vera, einer PR-Beraterin, betreuen lassen. Widerwillig stimmt sie zu, dass tageweise eine Pflegerin ins Haus kommt - Emily, eigentlich Emilienne, eine junge Afrikanerin, und, wie sich herausstelle, Überlebende des Völkermords aus Ruanda. Wayne beschreibt sowohl die Auseinandersetzung der Frauen mit ihrer Vergangenheit als auch ihre Verflechtungen untereinander.
Dass Lynn Vera nicht leiden kann, hängt insbesondere damit zusammen, dass Vera all das verkörpert, was Lynn im eigenen Leben aufgegeben hat - einen eigenen Beruf, eine eigene Karriere, nicht nur Ehefrau und Mutter sein. Vera allerdings ist von ihrer wilden Vergangenheit gequält: Sex, Drogen, eine ungewollte Schwangerschaft. In letzter Minute entschied sie sich gegen die Abtreibung, setzte das Kind auf den Treppen eines Waisenhauses aus und ist seitdem gepeinigt von einem alten Zeitungsausschnitt, in dem von einem tot aufgefundenen Findelkind die Rede ist. Vielleicht ist es der Umgang mit dem Schuldgefühl, der sie an die Seite ihres bigott-frommen Verlobten geführt hat, der Sex vor der Ehe ablehnt und sich vollkommen von ihren früheren Freunden unterscheidet.
Emily wiederum, die ihre gesamte Familie verloren hat, ist schwer traumatisiert und ohne Zukunftspläne. Mit Lynn kommt sie überraschend gut aus, doch als diese sie drängt, über die Vergangenheit zu sprechen, leidet sie unter Flashbacks und Panikattacken. Für jede der Frauen geht es darum, sich mit der eigenen Vergangenheit trotz allem auszusöhnen.
Das könnte fürchterlich kitschig und gefühlsduselig geraten, und im großen und ganzen schafft es die Autorin, diese Klippen zu umschiffen. Dazu trägt sicherlich der eher herbe Charakter Lynns als wütende sterbende Frau bei, die sich selbst schonungslos den Spiegel vorhält und das auch von anderen fordert. Angesichts der dramatischen Vergangenheit Emiliennes bleibt Vera dritte der Protagonisten eher blass. Was sie ausgerechnet an ihrem frömmelnden und nicht sonderlich humorvollen Verlobten so großartig findet, blieb zumindest mir bis zum Schluss ein Rätsel.
Und was Emilienne angeht.... Es ist sicherlich schon mal an sich eine gute Sache, dass Wayne den Genozid und das Trauma der Überlebende so in den Mittelpunkt stellt. Sie gibt im Nachwort auch an, zu dem Thema recherchiert zu haben. In der praktischen Umsetzung erinnert es mich dann aber an Bücher die "Der Junge im gestreiften Pyjama" und anderen Holocaust Kitsch, wo um der Dramatik für den eher uninformierten Leser willen Dialoge und Szenen eingebaut werden, die, milde ausgedrückt, mit den Fakten sehr großzügig umgehen.
Da reden die Mörder von Emiliennes Familie noch ausführlich mit den Opfern, da wird "die Krankheit!" den Opfern einer Vergewaltigung weitergeleitet (gleich doppelt falsch, da der in zahlreichen afrikanischen Ländern verbreitete Irrglaube eher besagt, Sex mit einer Jungfrau heilt Aids, außerdem sollten Tutsi gar nicht lange genug überleben, dass es noch einem Aids-Ausbruch kommen könnte). Ein Gespräch mit dem Opfer nimmt das Opfer als Mensch wahr - und genau das was 1994 in Ruanda nicht der Fall. Die Interahamwe haben in 100 Tagen mindestens 800 000 Menschen ermordet. Für die Täter war es "Arbeit". Gerade das macht die Augenzeugenberichte des Genozids so grauenhaft.

Drei komplett unterschiedliche Frauen, drei komplett unterschiedliche Leben. Jede einzelne hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und dennoch wird jede einzelne im Leben der anderen eine Rolle spielen.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich mit meiner Mutter über das Buch unterhalten hatte, als ich gerade die ersten 100 Seiten gelesen hatte. Mein Wortlaut war im etwa folgender: „Ich weiß immer noch nicht, um was das Buch eigentlich geht. Dennoch gefällt es mir so gut, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen möchte“. Genau so blieb es auch eine ganze Weile, bis ich den Faden erkannt hatte, welcher die Geschichten der drei Protagonisten verbindet.
Dass mich dieses Buch trotzdem so sehr in seinen Bann ziehen konnte, hatte, unter anderem, auch mit dem Schreibstil der Autorin zu tun. Es gibt unglaublich viele tiefgründige Sätze und Szenen in dem Buch, bei denen ich kurz verharrt hatte, um in Ruhe darüber nachzudenken. Tatsächlich hatte ich schon lange kein Buch mehr gelesen, welches mich auf so eine intensive Art bewegen konnte.
Was mich an dem Buch ebenfalls fasziniert hatte, waren die Protagonisten und ihre Sicht zueinander.
Da hätten wir einerseits Vera, eine junge Frau, welche erst kürzlich zum christlichen Glauben gefunden hatte und kurz vor ihrer Ehe steht.
Emily, eine Frau aus einem fernen Land, welche mit einem neuen Beruf versucht ihr Leben wieder mehr auf die rechte Bahn zu lenken.
Die letzte Protagonistin der Geschichte ist Lynn. Bei ihr handelt es sich um die älteste der drei Frauen und sie hat damit zu kämpfen, sich auf die Veränderungen einzustellen, welche eine Krankheit in ihr Leben bringt.
Im ersten Moment mag das wahrscheinlich eher banal und langweilig wirken. Sobald man das Buch jedoch liest, merkt man erst, wie ergreifend und emotional diese Lebensgeschichten eigentlich sind.
Wie oben schon erwähnt, empfand ich besonders die Sicht der Charaktere zueinander sehr interessant. Denn diese machen innerhalb der Geschichte alle miteinander Bekanntschaft.
Hier war besonders auffallend, wie sehr sich zum Teil das, was ein Charakter über sich selbst dachte und das, was ein anderer Charakter über diesen dachte, unterschieden hatte. Auch das hatte mich wieder sehr zum Nachdenken angeregt, da solche Begebenheiten sicher auch im Alltag oft vorkommen.
Allgemein hatte ich das Gefühl, dass sich alle Protagonisten durchgehend sehr realistisch verhalten. Diese ungefilterte Ehrlichkeit der einzelnen Charaktere ist auch einer der Gründe, warum mich dieses Buch so sehr begeistern konnte.
In meiner gesamten Rezension hatte ich an keiner einzigen Stelle geschrieben, womit genau die einzelnen Charaktere zu kämpfen haben. Auch über das gemeinsame Thema, welches sich durch all diese Geschichten zieht, habe ich kein Wort verloren.
Warum? Ich glaube, wenn ich selbst all das gewusst hätte, bevor ich das Buch gelesen hätte, hätte es mich nicht so sehr in den Bann gezogen, wie es jetzt der Fall ist. Deshalb möchte ich auch hier sagen, falls an diesem Punkt Interesse da sein sollte, liest das Buch, ohne euch Spoilern zu lassen!
Fazit:
In diesem Buch begegnet man drei komplett unterschiedlichen Freuen, welche alle mit Problemen in ihrem Leben zu kämpfen haben. All diese Lebensgeschichten sind auf ihre Art sehr ergreifend und emotional aufwühlend.
Sehr gelungen empfand ich vor allem die Ausarbeitung der Charaktere, welche alle sehr realistisch wirken und durch ihre Denkweisen sehr zum Nachdenken anregen.
Falls man ein Buch sucht, welches eine leichte Unterhaltung bietet, ist man hiermit falsch.
Wer jedoch gerne Romane über Lebensgeschichten liest, die sehr zum Nachdenken anregen, emotional berühren und aus welchen man viel für sich selbst ziehen kann, hat hiermit das richtige Buch gefunden.

„Der silberne Elefant“ von Jemma Wayne ist ein Roman, bei dem drei Frauen unterschiedlicher Art ihrem Trauma stellen. Das grausamste Schicksal erzählt eine Überlebende des Völkermordes in Ruanda, die alles am eigenen Leib ertragen musste. Das was heute Freund ist – ist morgen der Feind und nicht zu wenig.
Emiliy ist aus Ruanda nach London gekommen um vor dem Krieg zu fliehen. Leider ist ihr ganzes Leben von traumatischen Kriegserlebnissen geprägt. Sie hat ihre Familie verloren und Gewalt am eigenen Körper erlebt. Sie kommt in den Haushalt von Lynn um diese kurz vor ihrem Tod zu pflegen. Lynn hat sehr bald ihren Mann verloren und war Mutter und Hausfrau. Doch insgeheim ärgert sie sich über den Lauf ihres Lebens und sieht sich in der jungen Vera wieder, die ihren Sohn Luke heiraten will. Nur Vera hadert mit ihrer Vergangenheit, die sehr turbulent und durchtrieben war. Doch die Fehler aus der Vergangenheit kann sie nicht wieder gut machen, auch nicht mit Gottes Segen.
Das Buch war teilweise langatmig und egoistisch. Das Schicksal von Emiliy ist heftig, aber die anderen beiden kann ich nicht nachvollziehen, da Entscheidungen aus eigener Kraft getroffen wurden. Mich hat das Buch nicht ganz überzeugt, deshalb gebe ich 3 Sterne.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich mag Geschichten wie diese sehr gerne. Allerdings würde ich das Cover nicht zu dieser Thematik wählen. Würde man als reiner Cover Käufer aus meiner Sicht eher nicht so eine Thematik dahinter vermuten. Dennoch eine sehr gelungene Geschichte.