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Drei Frauen, drei Schicksale, drei Geschichten deren Wege sich kreuzen. Der Debütroman „Der silberne Elefant“ von Jemma Wayne hat es in sich.
Es fällt mir nicht leicht zu beschreiben, wie mir dieses Buch gefallen hat. Zunächst einmal hatte mich das Cover angesprochen und die Beschreibung klang vielversprechend. Am Anfang habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich irgendwann verstanden hatte, dass sich die Wege der drei Frauen kreuzen werden und die sterbenskranke Lynn als eine Art Katalysator für das Hochkochen der Vergangenheit in den beiden jüngeren Frauen dient.
Lynn trägt ein Geheimnis Veras weiter und dadurch wird Vera mit etwas konfrontiert, von dem sie sich losgelöst glaubte und von dem sie sich versucht, durch christliche Buße zu lösen oder sich davon zu befreien. Lynn zwingt auch Emily durch ihre Art, sich mit ihren grausamen Erinnerungen auseinanderzusetzen. Emily bringt gleichzeitig auch Lynn dazu, sich mit ihrem Leben und der Beziehung zu ihren Söhnen zu beschäftigen und Vera spiegelt ihre Entscheidung, auf eine eigene Karriere zu verzichten. Ich verstehe den Sinn dahinter, es ist mir allerdings zu schwarz-weiß gezeichnet. Auch die Beschreibung und die Bedeutung des Glaubens von Vera und ihrem Verlobten Luke ist mir zu extrem, zu unwirklich und zu streng, die Konzentration ist zu sehr auf Veras Besessenheit Buße zu tun und Luke wirkt wie aus der Zeit gefallen, wie ein strenger Puritaner. Dadurch wirkt er sehr lieblos und ich kann nicht nachvollziehen, ob sie ihn überhaupt richtig mag oder nur als einen Teil ihrer Buße ansieht. Die Geschichte Veras ist trotz der Brisanz eher farblos und kommt mir nur wie Mittel vor, das die Entscheidungen Lynns spiegeln soll, aber nicht selbst glänzen darf.
Die eigentliche Hauptfigur des Buches ist für mich Emily und ihre Geschichte, die Greul, die sie erlebt hat und wie Emily in London im Hause von Lynn getriggert wird und all dies an die Oberfläche kommt. Dieser Part ist wichtig für das Buch und gleichzeitig hat dieser Part es mir auch so unglaublich schwer gemacht dieses Buch zu lesen und es gern zu lesen. Die Autorin hat eine intensive Recherche betrieben und Augenzeugenberichte als Grundlage für Emilys Geschichte genommen. Sie beschreibt sehr intensiv, was Emily zum einen mit ansehen musste und selbst erleiden musste, so dass für diesen Teil eindeutig eine Triggerwarnung nötig ist.
Es ist wichtig, über den Genozid in Ruanda zu berichten und dafür zu sorgen, dass dies nicht vergessen wird. Allerdings gelingt es hier nicht. Es ist zu viel für diesen Roman. Es wird auf der einen Seite detailreich geschildert, was in Ruanda in Emilys Dorf passierte und der Charakter Lynn zwingt Emily geradezu zur Aufarbeitung ohne ihr überhaupt eine Wahl zu lassen. Emily fügt sich, lässt auch das über sich ergehen und dann gibt es kurz vor Ende eine Szene mit Luke, die dem Buch einen ganz merkwürdigen Beigeschmack gibt, es passt nicht. Und dies ist nicht der einzige Punkt, der es für mich unglaubwürdig macht. Die Charaktere sind stereotyp, die Frauen ordnen sich im Ganzen hauptsächlich unter. Vera wirkt so, als ob sie keine Wahl gehabt hätte, bei Lynn sieht es genauso aus. Die einzige, die keine Wahl hatte, war Emily und sie ist bis kurz vor Ende die realistischste Figur des Buches und dann driftet auch dieser Teil ab.
Es ist nicht so, dass das Buch nicht fesseln würde. Ich habe es sehr schnell gelesen und das Schicksal Emilys hat mich mitgenommen, aber der Roman liefert insgesamt zu viele Ungereimtheiten, Angriffspunkte, die leider das, was ich mir versprochen hatte, nicht gehalten haben und dadurch meiner Meinung nach nicht dem gerecht wird, was aus der Geschichte der drei Frauen hätte gemacht werden können, gerade um auf das Unsagbare, das in Ruanda passiert ist. aufmerksam zu machen.
„Der silberne Elefant“ hat mich mit Fragezeichen zurückgelassen und liefert auf jeden Fall viel Stoff für Diskussionen.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich auf die Geschichte einlassen zu können. Mir war zu Beginn nicht klar, wohin die Reise geht. Drei Frauen, drei Geschichten und drei Leben, die unterschiedlicher nicht sein kônnten. Im Verlauf kreuzen sich ihre Wege.
Emily hat den Genozid in Ruanda als einzige ihrer Familie überlebt. Aber sie kann ihre Vergangenheit nicht loslassen. Vera hat eine schwere Schuld auf sich geladen. Mit Luke tritt ein Mann in ihr Leben, der ihr Gott und den Glauben näher bringt. Lynn, Lukes Mutter, hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Sie stellt sich ihrem Leben und ihren verpassten Chancen.
Der Beginn war für mich etwas langatmig. Es gab viele Andeutungen, aber erstmal nichts Konkretes. Aber nach dem ersten Drittel konnte mich die Geschichte gefangen nehmen. Stück für Stück werden die Lebensgeschichten offen gelegt und emotional aufgearbeitet. Der Autorin gelingt es mit vielen Zwischentönen die Zerrissenheit der Protagonisten darzustellen. Man fühlt und leidet mit, hält die Luft an und taucht in die Vergangenheit ein, die oft sehr schmerzhaft ist. Man begleitet die Protagonisten auf ihrem emotional beschwerlichen Weg, sich dem zu stellen, was sie quält. Hier zeigt sich, dass man manche Dinge nicht allein bewältigen kann.
Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Autorin hat sehr unterschiedliche Themen miteinander verknüpft, die jedes für sich wichtig und anspruchsvoll sind.

Jede hat ihr Päckchen zu tragen. Als sich die Lebenswege von Emily, Vera und Lynn kreuzen, ahnen sie noch nicht, dass sie sich gegenseitig helfen werden, ihr jeweiliges Trauma zu bewältigen. Denn Emily versucht allein in London einen Neuanfang zu starten, wobei ihre Erlebnisse in ihrer Heimat Ruanda ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Veras neuem Weg als Christin steht ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit im Weg, das für sie unüberwindbar scheint. Wie wird ihr Verlobter darauf reagieren? Dieser macht sich Sorgen um seine Mutter Lynn, die todkrank und verbittert über ihr Leben als Hausfrau und Mutter keine Hilfe annehmen will. Ein fesselnder Roman, bewegend und versöhnlich zugleich.

Drei Frauen aus sehr unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, mit unterschiedlichen Vergangenheit. Aber sie alle eint, dass sie eine Vergangenheit haben. Eine Vergangenheit, mit deren Folgen sie nun in der Gegenwart zu kämpfen haben.
"Der silberne Elefant" erzählt die Geschichte von Emily, eigentlich Emilienne, Vera und Lynn. Unter 'normalen' Umständen hätten sich die drei wahrscheinlich nie kennen gelernt. Doch Lynn hat Krebs und wird nicht mehr lange leben. Mit Vera, ihrer Schwiegertochter in spe, kommt sie nicht so gut aus, denn Lynn sieht in ihr die junge Frau, die sie nie sein konnte. In ihrer Jugend hatte sie große Pläne, sie hat Geschichte studiert und wollte mehr aus ihrem Leben machen. Doch dann kam ein Leben als Frau eines reichen Mannes, sie hat aufgehört zu arbeiten und war fortan nur noch Ehefrau, Hausfrau und Mutter. Jetzt am Ende ihres Lebens trauert sie ihren verpassten Chancen hinterher.
Vera hingegen führt gar nicht das unbeschwerte und glückliche Leben, das Lynn vermutet. In ihrer Vergangenheit hat sie viele falsche Entscheidungen getroffen, sie fühlt sich schlecht, unrein und möchte nur der Liebe von Luke würdig werden. Luke ist ein sehr gläubiger Mensch und setzt Vera damit immer wieder unter Druck, sie muss sich an die Regeln halten, in die Gemeinschaft einfügen. Tut sie das nicht, zeigt er ihr deutlich, wie enttäuscht er von ihr ist. Vera wird zusehends von ihrer Vergangenheit eingeholt und als Leser konnte ich ihre Zerissenheit deutlich spüren.
Da Vera und Lynn nicht miteinander auskommen, engagiert die Familie Emily als Pflegerin. Zunächst scheint es auch hier sehr viel Konfliktpotential zu geben, denn Lynn möchte sich von niemandem helfen lassen, sie möchte sich und anderen nicht eingestehen, wie hilfsbedürftig die Krankheit sie wirklich macht. Auch ihre Geheimnisse und Gefühle soll niemand mitbekommen, was mit einer fremden Frau im Haus schwer durchzuhalten ist. Und auch Emily hat so ihre Schwerigkeiten. Sie ist aufgewachsen in Ruanda, doch sie musste fliehen, entkam nur knapp mit dem Leben. Denn sie ist eine Tutsi und ihre Familie wurde von den fanatischen Hutus auf grausamste Weise komplett ausgelöscht.
Jemma Wayne erzähl die Schicksale dieser drei Frauen auf sehr einfühlsame Weise. Ihre Schilderungen von Emilys Leben in Ruanda und der Mord an ihrer Familie sind sicherlich nicht einfach, sie gehen unter die Haut in ihrer Heftigkeit, doch das finde ich gut so. Es war furchtbar zu lesen aber nie so, dass ich es nicht aushalten könnte. Dass diese drei Frauen zusammen kommen ist ein Zufall, doch dadurch entwickelt sich für alle drei eine ganz eigene Dynamik, die sie an ihre Grenzen treibt. Man muss nicht alles mögen oder nachvollziehen können, was sie tun, doch Wayne hat es geschafft, dass ich immer wissen wollte, wie es weiter geht.
Das Thema Religion war mir manchmal etwas zu präsent, Luke ist mit seinen Ansichten schon sehr nah am Fanatismus, er stellt seine eigenen Regeln über alles und geiselt sich selbst und seine Mitmenschen damit. Dadurch, dass mir persönlich das Thema eher fern ist, kamen beim Lesen manchmal etwas Längen auf. Doch Emilys Geschichte trägt durch diesen Roman und bringt mich immer wieder zurück zu diesen drei Frauen und ihrem Leben.
Ich finde es gut, dass Wayne hier Themen wie den Genozid in Ruanda oder auch Veras Vergangenheit aufgreift, denn darüber wird viel zu wenig gesprochen. Ob sie das nun als weiße Autorin darf oder nicht, hängt für mich von der Umsetzung ab. Natürlich ist es wünschenswert, hier Own-Voices Perspektiven zu lesen und zu unterstützen aber ich persönlich finde es zumindest gut, wenn überhaupt darauf aufmerksam gemacht wird.
Fazit: "Der silberne Elefant" ist ein eindringlicher und berührender Roman über drei Frauen, der zwar kleine Mängel aufweist aber ansonsten durchaus empfehlenswert ist. Es ist kein Roman für zwischendurch aber es lohnt sich und lässt sich trotz der Themenwahl gut lesen.

Der silberne Elefant
Ein Zeichen für Hoffnung und ein Symbol für alle drei Frauen.
Emily, die in ihrem Leben schon unglaublich schlimme Dinge erlebt hat, versucht sich in London ein neues Leben aufzubauen. Sie leidet an PTBS und schafft es nicht über das zu reden, was ihr widerfahren ist. So lebt sie ein halbes Leben, ein eisiges, unemotionales, indem sie niemandem vertraut und alles auf den Prüfstand stellt. Vera hingegen vertraut allen anderen , außer sich selbst. Sie hatte , im Gegensatz zu Emily , ihr Schicksal selber in der Hand. Sie lebt ein Leben voller Emotionen, Angst und dem Gefühl der Unzulänglichkeit.Lynn hingegen sieht alles ganz klar. Sie ist das Bindeglied zwischen den beiden anderen Frauen, hat ein „sorgloses“ Leben gelebt und sieht nun, schwer erkrankt, ihrem Tode entgegen.
Dieses Buch hat mich schwer beeindruckt. Ich mochte die Distanz zwischen den drei Frauen und dass alle ihren Weg alleine finden müssen. Dieses Buch hat einen Kitschfaktor von exakt null Komma null, das hat mir sehr imponiert, eine so gewaltige Geschichte so emotional zu erzählen, dass mir beim Lesen sogar die Seiten des Buches schwer erschienen. Gewichtig, Worte wie Waffen eingesetzt, um die Protagonisten zu charakterisieren, ihre Träume und Ängste platzen zu lassen , an die Oberfläche zu drängen oder gar zu heilen.
Dieses Buch hat einen unglaublich atmosphärischen Schreibstil. Sehr dicht gepackt mit Emotionen, die alle an genau den richtigen Stellen sitzen und die drei Frauen zu Weggefährten des Lesers machen. Man staunt über Emily und ihr Leben, man ist von Veras Unsicherheit berührt und leidet mit Lynn.
Auch ist der Schreibstil sehr wortgewaltig mit vielen Vokabeln und Beschreibungen, jedoch nie blumig oder abschweifend. Leider eher brutal ehrlich, da der Leser haarklein erfährt, was die Protagonisten sich nicht eingestehen möchten, sich nicht zu sagen trauen, oder in ihrer Seele schlummert.
Fazit: Eine absolute Leseempfehlung !!!

Also ehrlich gesagt, habe ich das Buch nur wegen dem Titel angefragt. "Der silberne Elefant"... Was könnte sich dahinter verbergen?
Am Anfang, muss ich ehrlich sagen, war es ein wenig zäh. Ich bin nicht ganz mitbekommen, da die Sichtweise oft hin und her springt, das hat es für mich ziemlich anstrengend gemacht. Später musste ich dann doch sagen, das es mir ziemlich gut gefallen hat. Die Geschichte ging einfach ans Herz und wollte es nicht mehr loslassen. Der Schreibstil war dann ziemlich spannend und es hat mich doch noch sehr überzeugt!

Bewegende Schicksale
Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und alle drei stehen auf dem Scheideweg ihres Lebens.
Die 58-jährige Lynn, die eine niederschmetternde Diagnose von ihrem Arzt bekommen hat, blickt verbittert auf ihr Ehefrauendasein zurück, trauert den verpassten Chancen ihres Lebens nach.
Vera dagegen steht vor einer vielversprechenden Zukunft; sie würde bald Luke heiraten, den Mann, den sie über alles liebt. Doch ihre Freude darüber wird von den Gedanken an die schwere „Sünde“, die sie in der Vergangenheit begangen hat, getrübt.
„Manche Worte wiegen schwer. Sie können einen Menschen regelrecht in die Tiefe ziehen.“ (75)
Emily versucht in London ihr neues Leben anzufangen. Sie kommt aus Ruanda und ist auf sich selbst gestellt. Der Anblick einer Kirche jagt ihr eine Todesangst ein und obwohl sie immer noch betet, glaubt sie nicht mehr an Gott. Sie erinnert sich an die Worte ihrer Mutter: „vor einem Verfolger kannst du davonlaufen, nicht aber vor deinen Gedanken“. (105)
Die Frauen scheinen unter der Last ihrer Erfahrungen und den quälenden Gedanken darüber zu zerbrechen. Bis sie einander kennenlernen und unbewusst, oder manchmal sogar gezielt, das Schicksal der anderen beeinflussen.
Emotional und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Jemma Wayne diese drei Lebensgeschichten.
Sie fesselt mit den bildhaften Beschreibungen der Gedankenwelt ihrer Protagonistinnen. Man kann ihre Zweifel, Angst und Verbitterung gut nachvollziehen und sich in ihre Lage hineinversetzen.
Emilys Erinnerungen an die Ereignisse aus der Vergangenheit bewegen am meisten. Es sind tragische Bilder aus Ruanda, Bilder des Schreckens, der Verfolgung und Gewalt, Bilder des Todes, die tief unter die Haut gehen. Sie entstanden nachdem die Autorin des Romans mit den Überlebenden des Völkermords in Ruanda über die Gräueltaten des Krieges sprach.
Diesen Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Die meisterhaft skizzierten Charaktere faszinieren und beeindrucken. Ihre bewegenden Lebensgeschichten regen zum Nachdenken an. Zum Schluss bleiben einige Fäden offen und es bleibt zu hoffen, dass der Elefant, der auch einige Seiten des Buches ziert, das Glück allen Beteiligten bringt.

Ich danke dem Verlag und NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Ich diesem Buch geht es um drei Frauen und ihre unterschiedlichen Schicksale. Da wäre zuerst Emilienne aus Ruanda, die in London versucht die grausamen Erinnerungen aus ihrer Heimat zu verdrängen. Und Vera, die einen schlimmen Fehler in ihrer Vergangenheit gemacht hat und nun versucht ein gläubiger Mensch zu sein, es aber nicht schafft, ihrem Verlobten von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Und dann Lynn, erst 56 Jahre alt und todkrank, sie wirkt sehr verbittert und denkt über verpasste Chancen nach. Hätte sie ein anderes Leben glücklicher gemacht ? Keine der drei Frauen kann allein mit ihrem Schicksal fertig werden. Doch als sich die drei begegnen, beginnt in jeder der Frauen eine Veränderung...
Das Buch ist wunderbar geschrieben, der durchgehend flüssige Schreibstil fesselt einen und ich konnte innerhalb kürzester Zeit in die Geschichte eintauchen und kam auch nicht mehr raus, so das ich letztendlich das Buch an zwei Tagen durchgelesen habe. Die Autorin schafft es hier jedes einzelne Schicksal gewaltig und bildhaft darzustellen. Mit einer gewissen Dramatik und trotzdem ruhig erzählt. Das Schwierigste ist hier glaub ich diese Schicksale miteinander zu verknüpfen, das ist richtig gut gelungen. Mit sehr viel Emotion wird hier aus drei Geschichten ganz langsam eine. Mir hat besonders die Geschichte von Emilienne gefallen, unfassbar erschütternd und ohne jede Schonung des Lesers aufgeschrieben kamen mir doch so manches Mal die Tränen. Aber auch für Vera und Lynn hab ich große Sympathie, ich konnte auch die beiden gut verstehen. Die Geschichte um Vera ist sehr tiefgründig und hat in mir viele Emotionen geweckt. Und wie fühlt sich jemand wie Lynn , der weiß das bald alles vorbei ist und nichts mehr kommt ? Das ist auch fantastisch dargestellt.
Und dann kam der Schluss und ich war das erste Mal enttäuscht, daher kann ich auch nur 4 Sterne vergeben. Denn zwei Geschichten bleiben im Grunde offen, die von Emilienne und Vera kann man also nur selber im Kopf weitererzählen..vielleicht soll das so sein, mir hat es nicht gefallen..

Der silberne Elefant von Jemma Wayne erzählt die Geschichte von drei Frauen. Emilienne "Emily", eine Überlebende des Völkermordes in Ruanda; Vera, eine neue Christin, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat; Lynn, Ende 50, Witwe, an Krebs erkrankt.
*Achtung Spoiler* *Triggerwarnung: sexuelle Gewalt*
Ich liebe Geschichten, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Vor allem, wenn nicht direkt von Anfang an ersichtlich ist, wie die einzelnen Personen miteinander zusammenhängen. Mit jedem Perspektivenwechsel ist die jeweils erzählende Frau meine liebste Protagonistin geworden.
Religion, genauer das Christentum, spielt in dem Buch eine große Rolle. Ich finde es wird sich damit sehr berechtigt kritisch auseinandergesetzt. Ich hatte das Gefühl, als wäre Luke bewusst unsympathisch dargestellt, um die Probleme mit strengem Glauben darzustellen. Ehrlich gesagt, konnte ich ihn nicht so ganz durchschauen. Gleichzeitig beschreibt das Buch auch Veras Entwicklung mit der Religion. Selbst wenn die Kirche immer unbeliebter wird, ist es doch noch ein wichtiger Zufluchtsort für viele Menschen – ein Ort der Gemeinschaft.
Lynn hat in den letzten Woche ihres Lebens damit zu kämpfen, nie richtig gelebt zu haben. Direkt nach der Uni hat sie sich für Familie, Kinder und Haushalt entschieden, unter der Annahme, später wieder arbeiten zu können. Ich fand ihre Perspektive sehr interessant. Seit dem Tod ihres Mannes und dem Auszug ihrer beiden Söhne, gibt es niemanden mehr um den sie sich kümmern kann. Ihre Freunde hören auf zu fragen wie es ihr geht und die Zeit vor ihrem Tod ist sehr einsam. Was mich am meisten gefesselt hat, war das niemand in ihrem Umfeld wusste, wie viel Potential in ihr steckte. Eine studierte Historikerin, eine tolle Malerin, aber sichtbar war immer nur: gute Mutter, gute Frau, gute Christin.
Emilienne ist vermutlich mein Favorit (ob das am Namen liegt?). Ich finde es unheimlich wichtig gesellschaftliche oder politische Themen in Romanen aufzuarbeiten. Ich hatte davor keinerlei Wissen über den Völkermord in Ruanda, geschweige denn, dass es ihn überhaupt gab (fairerweise, war das bevor es mich gab). Die Beschreibung ihrer Erlebnisse haben mich sehr mitgenommen. Die Brutalität und Gewalt, die Emilienne erfahren hat, wird hier sehr detailliert und in keiner Weise verklärt dargestellt.
Zwischen Emilienne, die nach London auswandert und eine Ausbildung zur Pflegerin macht und Lynn, die die Hilfe braucht, aber nicht will, entsteht eine wundervolle Beziehung. Lynn bekommt das Gefühl wieder gebraucht zu werden und Emilienne lernt mit ihrem Trauma umzugehen.
Den einzigen Abzug bekommt dieses Buch für eine Szene zwischen Luke (Lynns Sohn) und Emilienne. Luke erinnert Emilienne an ihren früheren besten Freund und späteren Vergewaltiger. Und dann, während Lynns anderer Sohn gerade bei ihr ist, um sich zu verabschieden, haben Luke und Emilienne ziemlich aggressiven Sex in der Küche. Das fand ich schon sehr weit hergeholt. Luke, der unbedingt mit dem Sex bis zu Ehe warten wollte und seine Verlobte nicht mal nackt sehen will. Emilienne, Opfer einer brutalen Vergewaltigung durch mehrere Männer. Die beiden haben dann Sex, während die Mutter im Zimmer nebenan stirbt?
Abgesehen davon war es ein wundervolles Buch, das ich sehr empfehlen kann!

Leider habe ich trotz mehrmaligem Anlesen nicht in den Roman einsteigen können. Er hat mich auf den ersten Seiten einfach nicht richtig packen können.
Allerdings gehe ich davon aus, so wie ich die anderen Rezensionen gelesen habe, dass es ein tolles Buch ist und ganz vielen Lesern gefallen wird.

In dem Buch geht es um drei Frauen, die alle mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Drei unterschiedliche Schicksale, jedes davon auf seine Weise sehr bedrückend. Lynn kämpft mit einem Krebsleiden, Vera hat ein Geheimnis, durch das sie ihren Glauben entdeckt und Emilienne kommt aus Ruanda und hat die Zeit dort nur schwer und traumatisiert überlebt. Eine kurze Warnung am Anfang fände ich wichtig, denn manche Szenen rund um Emilienne und ihr Leben in Ruanda, sind sehr direkt und brutal beschrieben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt einen gut in das Buch abtauchen. Mit der Zeit erfährt man mehr über die drei Frauen und langsam aber sicher treffen sie alle aufeinander und ihre Leben vermischen sich.
Grundsätzlich hat das Buch jede Menge Potenzial. Nur leider fehlt es hier einfach von Vorne bis Hinten an Tiefe. Vor allem bei den Charakteren. Wie die drei Protagonistinnen sich oft verhalten oder handeln, konnte ich nicht immer nachvollziehen und eine Erklärung gab es auch nur selten. Dazu kommt, dass mir die meisten sehr unsympathisch waren. Wirklich sympathisch war mir eigentlich nur Emilienne, wobei auch ihr Verhalten gegen Ende für mich sehr unlogisch wurde und man immer mehr den Eindruck bekommen hat, dass sie einfach zu perfekt beschrieben wurde.
Mit dem Ende bleiben jede Menge offene Fragen über, was manche sicher mögen, doch ich finde es, vor allem in dem Ausmaß, einfach nur anstrengend. Denn ich habe mich dadurch leider nur gefragt, wieso genau ich dieses Buch überhaupt gelesen habe.
Fazit: Auch wenn ich durch die angenehme Sprache gut durch das Buch gekommen bin, haben einige Logikfehler, unglaubwürdige Situationen und unnötige Wendungen das Lesevergnügen leider sehr geschmälert.

Ich danke dem Verlag und NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Zum Buch:
Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen.
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen.
Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen.
Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab.
Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen.
Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.
Meine Meinung:
Jemma Wayne ist es mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil gelungen, mich innerhalb kürzester Zeit, in ihre Geschichte eintauchen zu lassen.
Jede der drei Schicksale wird beeindruckend und bildgewaltig in einem ruhigen Ton, der allerdings fesselnd und authentisch ist, erzählt. Sie sind geschickt miteinander verwoben, lassen Platz für Emotionen nachzuempfinden und Situationen nachzuvollziehen.
Besonders die Geschichte von Emily ist erschütternd, nimmt dem Leser den Atem und hinterlässt ihn mit Tränen in den Augen zurück.
Die Protagonisten sind, jede auf ihre eigenen Art, sympathisch dargestellt. Man kann sich gut in jede von ihnen hineinversetzen. Allerdings sind die Emotionen, die deren Geschichten bereit halten, nicht in allen drei Schicksalen gleich nachzuempfinden. Am emotionalsten ist, wie schon zuvor erwähnt, die von Emily, gefolgt von Lynn‘s Geschichte. Mehr oder weniger garnicht berührt, hat mich dagegen die Geschichte von Vera. Auch wenn diese ein tiefgründiges Thema behandelt, so empfand ich die Erzählung sehr sachlich und emotionslos. Jedoch ist der Umgang, wie die drei Frauen mit ihrem Schicksal umgehen, beachtenswert
Fazit:
Ein außergewöhnlicher Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle.

Inhalt: Emily, Vera und Lynn - drei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, teilen doch eines: sie sind nicht glücklich. Emily überlebte die Unruhen in Ruanda, Lynn hat Krebs und Vera hütet ein Geheimnis.
Meine Meinung:
Das Buch ist keine leichte Kost. Die Sprache ist zwar sehr angenehm und ruhig, doch die vermittelten Emotionen können den Leser schon sehr berühren. Stellenweise hat es mich sogar sehr bedrückt. Man wird schon sehr in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Frauen reingezogen. Es sind keine Gefühle, die ich in dieser Art jemals selbst gehabt hätte, dennoch konnte ich mich sehr gut in sie einfühlen.
Anfangs hatte ich keine Ahnung , worum es geht. Den Klappentext hatte ich schon lange vergessen, nur dunkel erinnerte ich mich daran, dass es um drei Frauen geht. Für mich war es daher von Anfang an sehr spannend. Das Buch startet gleich sehr interessant und ich war sofort in seinem Bann. Ich wollte wissen, was Emily und Vera verbindet.
Besonders interessant fand ich die Geschichte von Emily. Auch wenn jedes Schicksal einzeln betrachtet ein schlimmes ist, so hat mich dieses am meisten getroffen. Die Geschichte rund um die Geschehnisse in Ruanda war einerseits interessant anderseits aber natürlich einfach nur furchtbar und ergreifend.
Mich hat das Buch voll überzeugt. Nur das Ende fand ich etwas zu offen - man kann zwar erahnen, wie es den Frauen weiter ergehen wird, aber es bleiben doch einige Fragen offen.

Drei Frauen und ihre Schicksale werden in diesen Buch ausgebreitet. Lynn muss ihre Krebsdiagnose verarbeiten und Schwiegertochter Vera versucht, sich als die beste Ehefrau aller zu präsentieren. Da die beiden Frauen kaum miteinander auskommen, tritt Emily in die Handlung ein. Sie muss jedoch ihre Vergangenheit im Bürgerkriegsland Ruanda verarbeiten. Drei sicherlich sehr ansprechende und interessante Themen, doch gelang es der Autorin nicht, mit den Charakteren der Protagonisten zu beeindrucken.

"Der silberne Elefant" ist auf den ersten Blick ein unglaublich packender Roman über drei sehr unterschiedliche Frauenschicksale, die durch Zufall aneinander gebunden werden. Die Erzählung beginnt und endet mit Emily, die aus Ruanda vor dem Genozid geflüchtet ist und nun in London lebt. Sie schließt eine Ausbildung als Pflegekraft ab und wird daraufhin zu Lynn geschickt, die erstmal angibt, gar keine Hilfe zu brauchen, obwohl sie an Krebs erkrankt ist und nur noch wenige Wochen zu leben hat.
Zeitgleich kämpft Lynns werdende Schwiegertochter Vera mit den Geheimnissen ihrer dunklen Vergangenheit und bemüht sich, an die konservativ-christliche Ideologie ihres Verlobten anzupassen – denn anhand ihrer Sünden hält sie sich für seiner unwürdig. Bis er von ihrer schlimmsten Tat erfährt.
Die Exposition des Romans ist hervorragend. Wie die drei Charaktere vorgestellt werden und ihre eigene Situation reflektieren, wie hilflos sie den Momenten gegenüber sind, die die großen Leiden ihres Lebens verursacht haben, und wie vieles sie zu überwinden haben, um ein vollwertiges Leben genießen zu können – die Vielfalt an Emotionen und Geschichten, die sofort auf den Leser zukommt, beeindruckt.
Ebenso sind die einzelnen Figurenentwicklungen bis zu einem gewissen Punkt noch interessant zu verfolgen. Bis sich immer mehr Fragen auftun, die den Boden der Erzählung wackliger und wackliger erscheinen lassen.
Vom dilettantischen Umgang mit medizinischen und historischen Details (Lynns Krebs, Ruandas Geschichte) über misslungene pseudo-Therapie (Lynns Gutmenschen-Logik führt selbstverständlich nicht zur gehofften sofort-und-komplett-Heilung) hin zu absurden Charakterentwicklungen (Veras Beziehungen zu allen männlichen Figuren in ihrer respektiven Entwicklungsgeschichte und einige Kontakte Emilys) und offenen Fragen.
Von einem begeisternden Beginn hin zum enttäuschenden Schluss – und es bleiben außerdem noch so viele inhaltliche Fragen offen...
So gut wie Wayne eigentlich schreiben und den Leser in ihren Bann ziehen kann, wünsche ich mir in ihrem nächsten Roman einen reflektierten Umgang mit ernsthaften Themen und nicht einen leicht dahin geworfenen oberflächlich recherchierten Faktenbündel, um die Figuren "interessant" zu machen.

Als Leser erlebt man die drei verschiedenen und doch ineinander verwobenen Lebensgeschichten von drei starken Frauen: Lynn, Vera und Emily.
Bei Lynn wird Krebs im Endstadium und eine noch relativ kurze Lebensdauer diagnostiziert. Trotz ihrer Schmerzen möchte sie sich von niemandem helfen lassen - weder von ihrer Schwiegertochter Vera noch von ihren beiden Söhnen. Gleichzeitig ist da aber auch Vera, die alles versucht, um ihrem Verlobten würdig zu sein und sich hierfür sogar an der Pflege ihrer Schwiegermutter Lynn versucht, obwohl die beiden Frauen überhaupt nicht miteinander auskommen. Auf der anderen Seite der Geschichte steht Emily, die als Pflegersatz für Vera auftaucht und immer wieder von Flashbacks aus ihrer Bürgerkriegsvergangenheit in Ruanda heimgesucht wird. Alle drei Frauen haben kein leichtes Schicksal und sind auf der Suche nach dem Frieden mit sich selbst.
In diesem Roman werden viele schwierige, aber wichtige Themen angesprochen und auf sehr liebevolle Weise in die Handlung eingebettet. Sowohl Vera als auch Emily und Lynn konnten mich auf ihre Art für sich gewinnen und ich konnte ihr Verhalten gut nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen.
Mein einziger Kritikpunkt ist der Charakter von Luke, Lynns älterem Sohn. Er gibt Vera kaum eine Chance, sich richtig zu verhalten, sondern kritisiert ständig sämtliche ihrer Handlungen. Er versetzt sich nie wirklich in ihre Lage, sondern beurteilt ihr Verhalten stets nur aus seiner Perspektive und macht ihr so ein schlechtes Gewissen. Darüber hinaus ist er sehr streng gläubig und zwingt sie indirekt dazu, ebenfalls seinem Glauben und den damit verbundenen Regeln zu folgen. Daher war er mir als Protagonist unsympathisch und ich konnte Veras Gefühle ihm gegenüber nicht so gut verstehen.
Da mich das Buch aufgrund der ernsten Themenauswahl, der Handlung allgemein und der tiefgehenden Charaktere wirklich beeindruckt hat, möchte ich 4/5 🌟 vergeben.

Ich war schon lange nicht mehr so enttäuscht von einem Buch. Ein schwerer Fall von Betroffenheitsliteratur, der bei mir einen schalen Nachgeschmack hinterlässt.
Es hatte verheißungsvoll geklungen, eine Geschichte über drei sehr unterschiedliche Frauen, die durch den Bürgerkrieg in Ruanda zusammengeführt werden. Und die Geschichte spielt in London,das mag ich immer sehr und ich bin ihr im ersten Drittel auch gerne gefolgt:
Emily, die ursprünglich aus Ruanda stammt, arbeitet dort als Putzfrau und lässt sich zur Pflegekraft umschulen.
Ihr gegenübergestellt wird die privilegierte Weiße Vera, die von ihrem Freund Luke einen Heiratsantrag bekommt. Er ist streng gläubig, gegen Sex vor der Ehe, und sie hat ihm bisher weder ihre Drogenvergangenheit noch ihr uneheliches Kind, dass sie ausgesetzt hat, gebeichtet. Sie hadert mit ihren Lügen und ihrer Schuld.Als Lukes Mutter Lynn Krebs bekommt, wird Emily als Pflegerin engagiert. Doch sie erleidet immer häufiger Flash-backs in ihrer grausame Vergangenheit.
Die herablassende Art, wie Lynn Emily bedrängt, ihr ihre Geschichte zu erzählen, ohne sie wirklich emotional zu unterstützen oder im Umgang mit traumatisierten Personen geschult zu sein, diese küchenpsychologische Art von wegen: rede drüber, lass es raus, dann bist du es los, hat mich erschreckt und geradezu abgestoßen.
Die Ruandische Geschichte wird hier wie ein Steinbruch ausgeschlachtet, um eine melodramatische Geschichte herauszumeißeln. Die Geschichte der Flüchtlingsfrau Emily wird benutzt, um dem Buch als Opfer, dem geholfen wird, zu dienen.
„Afrika ist eine missbrauchte Frau“, heißt es an einer Stelle und diese Einstellung scheint Programm, so bemüht es auch um Menschlichkeit , Verfehlungen und Verrat geht. Um Barmherzigkeit und Vergebung. Die Kritik an der Kirche ist mit dem Holzhammer aufgetischt und die Homosexualität von Lukes Bruder wird klischeehaft dargestellt.
Ich möchte nicht sagen, dass Weiße keine Bücher mehr schreiben dürfen, In denen BIPOC-Figuren vorkommen. Dafür ist die Gesellschaft glücklicherweise zu divers. Und auch, dass außerhalb Europas viele Menschen in prekären Situationen oder in Kriegsgebieten leben, ist eine Realität, die erzählt werden muss. Aber der Grad zur kulturellen Aneignung ist schmal und möchte mit Vorsicht beschritten werden. In diesem Fall, fürchte ich, ist der Balanceakt nicht gelungen.

Ein wirklich toller Roman. Der Schreibstil ist super flüssig und auch die drei Protagonistinnen sind super beschrieben und man kann sich vieles bildlich vor Augen führen. Ich kam super in die Geschichte hinein und war begeistert! Es hat mich sehr berührt. Trotzdem gibt es einen Punkt Abzug, da für mich viele ungeklärte Fragen im Raum stehen bleiben. Ich habe die Lesezeit aber trotzdem sehr genossen, Dankeschön! Vom Cover her hätte ich mir wahrscheinlich nicht mal den Klappentext im Buchladen durchgelesen.

Das Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen-durch das "fröhliche" Cover habe ich einen ganz anderen und eher unterhaltsameren Roman erwartet. Ich bin jedoch wirklich froh dieses Buch gelesen zu haben, da ich bisher leider nur wenig bis gar nichts über den Genozid in Ruanda gewusst habe-durch das Buch habe ich mich nun im Nachgang sehr mit diesem schlimmen Ereignis beschäftigt und konnte wieder etwas lernen.

Drei total unterschiedliche Frauen in London und doch haben sie eines gemeinsam: das ‚Knabbern‘ an ihrer Vergangenheit.
Die End-Fünfzigerin Lynn ist an Krebs erkrankt und auf Hilfe angewiesen. Als immer die Gebende, Starke, fällt es ihr dabei schwer, Hilfe auch anzunehmen. Und sie hält kritischen Rückblick auf ihr Leben.
Vera, ihre Schwiegertochter in spe, hat schwere Schuld auf sich geladen und möchte ihr Leben umkrempeln mit voller Orientierung an Luke. (Wie der jedoch seine Gläubigkeit wie eine Monstranz vor sich herträgt, nervte mich!)
Und Emily (Emilienne) trägt schwer an ihren Erinnerungen an den grausamen Genozid in Ruanda.
Meine Empfehlung: das Buch auf keinen Fall abends vor dem Schlafengehen lesen – die Schilderungen sind teilweise sehr heftig! Sensiblen Leser*innen rate ich auch aus diesem Grund total von diesem Buch ab. Außerdem sollte man Religion nicht total ablehnend gegenüberstehen!
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es mich sehr aufgewühlt hat! Die Charaktere sind psychologisch gut herausgearbeitet und der Spannungsbogen bleibt bis zuletzt erhalten!