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Rezension zu "Der silberne Elefant" im Januar 2021"

Wunderschön

Emily ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht. Gemeinsam mit ihren Brüdern lebt sie zuhause, die sie auch über alles lieben und mögen....

Wie verläuft ihr Leben?🤔

Auf mich wirkt es durchaus sehr angenehm. Und auch sehr farbenfroh, was ich dabei wirklich sehr leiden mag. Von einem Elefanten habe ich nichts bemerkt.

Emmy und ihre Familie finde ich dabei auch durchaus sympathisch - sie sind mir dabei auch direkt ans Herz gewachsen. Mich hat es dabei auch sehr bewegt und berührt und ich kann es Jedem von Euch wirklich ans Herz legen.

🙂voll empfehlen kann ich es jedem von Euch🙂

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Was für ein emotional geladenes Buch, welches ich von Jenny Wayne lesen durfte.
Das Buch" Der silberne Elefant", zeigt die Höhen und Tiefen des Lebens.
Drei Frauen, welchen das Schicksal und Leben sehr zu gesetzt hat, treffen in London aufeinander und jede versucht mit gewollt oder ungewollten Unterstützung ihre traurige Vergangenheit zu verarbeiten.
Der Roman zog sich am Anfang
recht zäh und für mich langweilig dahin. Erst gegen Mitte bis Ende des Buch fesselte es mich.
Einige Szenen wurden sehr brutal und wohl realitätsnah wieder gegeben.
Es geht um Liebe, Trauer, Vertrauen, Misshandlungen, Verfolgung, Mord, Verantwortung, Vergewaltigung, Schwangerschaft und Tod und den Glauben an ein hoffentlich besseres Leben.
Schwere Kost, aber trotzdem zum lesen zu empfehlen. Das Buch hat mich sehr bewegt und mir fehlen die richtigen Worte es zu rezensieren.
Das Cover ist sehr weiblich, verrät aber nichts über den Inhalt des Romans.
Vielen Dank an NetGalley und den Verlag, das ich lesen durfte.

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Die Witwe Lynn – aus der höheren Londoner Gesellschaft – ist schwer krank. Ihr bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Aus diesem Grund überdenkt sie ihr Leben, ihre Entscheidungen in jungen Jahren und wohin es sie geführt hat. Die Verlobte ihres Sohnes, Vera, erinnert sie daran, wie ihr Leben hätte verlaufen können. Doch Vera hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. In ihrer Jugend hat sie einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler, den sie seither bereut und der schwer auf ihrer Seele lastet. Als es Lynn immer schlechter geht, engagiert die Familie die junge Pflegerin Emilienne, die als Kind dem Bürgerkrieg in Ruanda nur knapp entkommen ist. Diese Zeit verfolgt auch sie und bestimmt ihr ganzes weiteres Leben.
Jemma Wayne schafft es in einer überaus bewegenden Art und Weise, die Geschichten dieser drei unterschiedlichen Frauen zu verbinden. Sie zeichnet ein ausdrucksstarkes Bild der jeweiligen Protagonistin in dem sie diese direkt zu Wort kommen lässt. Sei es in Erzählungen oder in Gedanken. Die Kapitel werden immer abwechselnd aus Lynns, Veras und Emiliennes Perspektive erzählt. Jede der drei Frauen hat ihre eigenen Probleme und kämpft damit. Schuld, Reue und Schmerz bestimmen ihre Leben. Sehr emotional, teilweise brutal und doch mit einer Art Happy End, das dennoch einiges offen lässt.

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Die britische Journalistin und Autorin Jemma Wayne erzählt in ihrem beeindruckenden ersten Roman gleich drei weibliche Lebensgeschichten, die sie zu einem stimmigen und äußerst mitreißenden Gesamtwerk verknüpft. Sie schreibt mit einem feinen Gespür für das psychologische Detail und die verschlungenen und alles andere als eindeutigen Pfade der menschlichen Emotionen, mit einem entlarvenden Blick auf ihre Figuren, der kritisch ist und doch zugleich von großer Empathie getragen wird.

Denn das, wonach sich die drei so unterschiedlichen Frauen — die schwerkranke Witwe Lynn, die mit Lynns Sohn verlobte junge Vera und die aus Ruanda geflohene Emilienne –, die abwechselnd und in verschiedenen Konstellationen im Zentrum der Erzählung stehen, alle sehnen, was sie aufreibt und woran sie zu scheitern drohen, gründet letztlich bei jeder in den fundamentalen menschlichen Bedürfnissen von Freiheit und Geborgenheit. Jede Einzelne von ihnen sucht auf ihre Weise einen Platz in einer Welt, die genug Widerstände, Schmerz und Leid bereithält, dass man an ihnen zugrunde gehen könnte. Dass Waynes Protagonistinnen das nicht tun, liegt auch daran, dass sie letztlich trotz allen Bewusstseins einer Abhängigkeit von äußeren Umständen und trotz Phasen tiefster Verzweiflung und zermürbender Selbstkritik doch unermüdlich daran arbeiten, ihre eigene Geschichte mitzugestalten. Dabei ist der „room for one’s own“, den sich eine jede auf ihre Weise schafft, jedoch nur eine Etappe auf dem Weg zu einer hier ganz weit gefassten Form von Emanzipation. Denn ganz auf sich selbst zurückgeworfen gerät man schnell in einen Teufelskreis aus zerstörerischen Grübeleien, ist man den erlebten Verletzungen, Traumata und auch den eigenen Fehlern schonungslos ausgesetzt. Alle drei sind Einzelkämpferinnen, denen das Risiko der eigenen Verwundbarkeit näher ist als ihre Nächsten und die in einem mehr als holprigen Miteinander erst allmählich begreifen, dass ein Gegenüber, dem man vertrauen kann, unverzichtbar ist. So besteht die große Herausforderung darin, erst wieder neu zu lernen, sich einem anderen zu öffnen und zu vertrauen. Die Autorin zeigt diesen für alle überaus schwierigen Prozess auf eine glaubhafte und ganz wunderbare Weise, die einen auch immer wieder schmunzeln lässt.

Doch wer sind die drei Frauen, die sich hinter den Namen Vera, Lynn und Emilienne bzw. Emily verbergen? Ohne zu viel von der Geschichte vorwegzunehmen, kann man Vera als eine schöne, aber innerlich zerrissene, von ihrem Gewissen zerriebene und um ihr fragiles frisches Liebesglück bangende junge Frau beschreiben, die seit kurzem mit dem sehr gläubigen, streng christlich lebenden Luke liiert ist — eine aus moderner, aufgeklärter Sicht etwas ungewöhnliche Beziehung, die Vera jedoch geradezu als himmlische Rettung aus einer Vergangenheit betrachtet, in der sie einen folgenschweren Fehler begangen hat. Ihr Charakter ist ein bisschen nach dem biblischen Vorbild einer Maria Magdalena angelegt, die nach einer ausschweifenden Jugend nun eine moralische Kehrtwende unternimmt und sich mit aufrichtigem, aber immer wieder auch von Rückschlägen geplagten Einsatz zum Glauben hinzuwenden versucht. Zu dieser Kehrtwende gehört auch das Bemühen um eine gute Beziehung zu ihrer künftigen Schwiegermutter Lynn, was sich als ziemlich aussichtsloses Unterfangen herausstellt.

Lynn, die reiche, gebildete und inzwischen schwer erkrankte Witwe und Mutter zweier erwachsener Söhne kämpft — wie im Grunde schon ihr Leben lang — um ihre Autonomie und wehrt sich vehement dagegen, irgendeine Schwäche einzugestehen, weder gegenüber ihren Mitmenschen noch gegenüber sich selbst. Deshalb will sie auch auf keinen Fall, dass sich irgendwer um sie kümmert, schon gar nicht ihre so blutjung und kraftvoll mit allen Möglichkeiten im Leben stehende Schwiegertochter. Mehr pro forma protestiert sie anfangs auch gegen die ruandische Krankenpflegerin Emily, die sie erst einmal nur als Putzhilfe akzeptiert. Nach und nach begreift man beim Lesen die tiefere Ursache für die harsche Ablehnung ihrer Mitmenschen und die unter der Oberfläche deutlich knirschenden Beziehungen in ihrer Familie, nämlich ihr Hadern mit dem eigenen Lebensentwurf, der nie mit ihrem als junge Frau angestrebten Idealbild in Einklang zu bringen war. Um mit dieser Enttäuschung umzugehen, schafft sie sich ihren eigenen Raum der Kunst und entwirft an einem Ort, zu dem sie niemand anderem Zugang gewährt, expressive Gemälde. Ein weiterer Raum eröffnet sich ihr mit Emily, die sich in Bezug auf ihre eigene Geschichte noch verschlossener zeigt als Lynn. Doch genau darin liegt wohl der Schlüssel zu ihrer sich ganz behutsam anbahnenden Beziehung; wie zwei scheue Wildtiere zähmen die beiden sich gewissermaßen gegenseitig, mit äußerster Vorsicht und im Notfall jederzeit die Krallen ausfahrend oder die Flucht ergreifend.

Emilienne schließlich, die sich in England Emily nennt, hat es als einzige ihrer Familie, ja ihres Dorfes geschafft, dem brutalen Völkermord an den Tutsi zu entkommen: lebend, aber alles andere als unversehrt, körperlich und vor allem seelisch tief verwundet, versucht sie, an einem anderen Ort, weit entfernt von ihrer Heimat, die ihr keine mehr ist, ein neues Leben aufzubauen. Doch natürlich holt sie die Vergangenheit immer wieder ein, gegen die tiefen Traumata können ihre Verdrängungsstrategien nichts ausrichten. Denn wie soll sie sich eine Zukunft gestalten und neue Beziehungen zu Menschen knüpfen, wenn kein Vertrauen mehr übriggeblieben ist? Trotzdem versucht Emilienne in einem bewundernswerten Kraftakt, auf eigenen Füßen zu stehen und von niemandem abhängig zu sein. Für ihr kleines Londoner Zimmerchen arbeitet sie sich klaglos als Putzkraft auf und erwirbt sich nebenbei noch eine Qualifikation zur Krankenpflegerin. Dieser Weg führt sie dann auch zu Lynn, deren anfängliche Schroffheit ihr, die schon alles Menschen(un)mögliche erlebt und ausgehalten hat, nichts mehr anhaben kann, ja ihrem eigenen emotionalen Schutzwall sogar entgegenkommt:

"Statt einer Antwort gab Lynn ein ungeduldiges Schnauben von sich und wedelte herablassend mit der Hand. „Angenehm mild heute“, bemerkte sie dann und spähte flüchtig aus dem Fenster, als wäre das Wetter und nicht ihr Gesundheitszustand der Grund dafür, dass sie hier saßen und miteinander Tee tranken, ungeachtet der Kluft zwischen ihnen — eine Kluft der Generationen, der Ethnien und der persönlichen Geschichten, die sie einander noch nicht offenbart hatten." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 164)

Jede Szene ist mit Bedacht konstruiert und genau beobachtet; psychologisch spannend und lebendig wird erzählt, wie es zwischen den Figuren immer wieder zu leichten Misstönen kommt und wie sich daraus größere Missverständnisse entwickeln. Tragikomisch wirken auch die stolpernden Versuche, den anderen zu verstehen oder sich dem anderen verständlich zu machen, die durch Vor-Urteile oder regelrechte Abwehr des anderen verkompliziert werden. Und doch zeichnen sich mehr und mehr gewisse Gemeinsamkeiten ab, die über die scheinbar unüberwindlichen sozialen, kulturellen und generationellen Unterschiede hinaus eine zwischenmenschliche Verständigung möglich machen. So erwacht eine leise Neugier am Gegenüber, der andere wird als Mensch mit einer eigenen Geschichte beachtet und geachtet:

"Emily erfasste schlagartig, dass sie hier eine Frau vor sich hatte, die in zwei getrennten Welten lebte: eine, die man mit den Augen sehen konnte, und eine, zu der nur ihre Gedanken Zutritt hatten, in etwa so, wie Emily es von sich selbst kannte." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 159)

Aus der hier anklingenden Diskrepanz zwischen Selbstbild und Fremdbild, das im Grunde den ganzen Roman beherrscht, bezieht die Autorin das Konfliktpotential und die Dynamik ihrer Erzählkonstruktion. So lehnt etwa Lynn ihre künftige Schwiegertochter Vera gerade deshalb ab, weil sie in ihr die Verkörperung des Ideals sieht, an dem sie in ihrem Leben gescheitert ist, scheint Vera doch wie selbstverständlich weibliche Schönheit und Attraktivität mit Selbständigkeit, Berufstätigkeit und Freiheit vereinbaren zu können. Im zusätzlichen Bewusstwerden ihres mit der Krankheit zunehmenden Autonomieverlusts bricht eine alte und nie verheilte Wunde in ihr auf: Sie, die einst emanzipierte Studentin, die Historikerin werden wollte, hatte stattdessen die Rolle der liebenden Ehefrau und Mutter übernommen. Lynns Schmerz und ihre Wut, die sich eigentlich gegen sie selbst richtet, rührt darin, dass sie sich entgegen ihrem jugendlichen Optimismus irgendwann doch zwischen zwei unvereinbaren Welten entscheiden musste. In ihrem eifersüchtigen Zorn übersieht sie dabei — und das ist der erzählerische Kniff, den Wayne mehrfach anwendet –, dass auch Vera alles andere als glücklich und frei ist, dass sie sich vielleicht sogar weitaus ähnlicher sind, als Lynn sich das vorstellen kann.
Durch den wechselnden Fokus auf die verschiedenen Figuren, das subtile Nebeneinander von Innenschau und Dialogen, von inwendig Gefühltem und nach außen Getragenem, gelingt es der Autorin, sowohl die individuellen Gefühle und Perspektiven erlebbar zu machen, als auch eine ästhetische Distanz zu wahren, die den Leser über das identifikatorische Mitgefühl mit den Figuren hinaus Zusammenhänge begreifbar macht, problematische Denk- oder Verhaltensweisen entlarvt, tieferliegende Ursachen erkennen lässt und auf diese Weise genau vor den vorschnellen Urteilen bewahrt, denen die Protagonisten immer wieder in die Falle gehen.

Wichtig erscheint es mir noch, auf die erzähltechnische Funktion des Genozids in Ruanda hinzuweisen, der über die Geschichte Emiliennes, die in einzelnen schockierenden und aufwühlenden, sehr intensiven Rückblicken in die Romanhandlung eingebunden ist. Emiliennes Schicksal, die Grausamkeiten, die sie erlebt hat, ihre Traumata, sind objektiv keinesfalls vergleichbar mit der Lebensgeschichte der gutsituiert in England aufgewachsenen Lynn. Doch da die Autorin den Frauenschicksalen auf einer subjektiven Ebene nachspürt, fügen sich die drei gänzlich unterschiedlichen Biographien eben doch zueinander und erlauben den Blick auf eine gemeinsame Herausforderung, der sich drei Individuen auf ganz unterschiedliche Weise und mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen stellen: Sie teilen die Gewissheit ihrer Verwundbarkeit, ihre Angst und zugleich Sehnsucht, Vorsicht und Misstrauen in Vertrauen umzuwandeln und sich einem anderen zu öffnen. Der silberne Elefant ist kein Roman, der den Konflikt in Ruanda historisch-kritisch aufarbeitet. Er enthält aber doch ein empathisches Sich-Annähern auf literarischer Ebene, mit den Mitteln der Fiktion, die dem Ausmaß der Gewalterfahrung vielleicht nur ansatzweise einen realistisch überprüfbaren Ausdruck verleihen kann, es dafür aber in eine individuelle Geschichte transformiert, die ihrer Heldin eine Stimme gibt und sie zu so viel mehr macht als einem Opfer.

"Sie wusste nicht, woher dieser plötzliche Eifer kam; möglicherweise aus dem Antrieb heraus, etwas zu konstruieren oder zu rekonstruieren: ein Leben, eine Geschichte. Ein winziger silberner Elefant erinnerte sie flüchtig an ihre eigene Geschichte, an einen Park, den sie besucht hatte. Sie ließ ihn kurzerhand in ihrer Hosentasche verschwinden." (Wayne, Der silberne Elefant, S. 162)

Genau das steht auch im Zentrum des ganzen Romans: in mehreren Varianten ein Leben, eine Geschichte zu konstruieren oder rekonstruieren, die uns Leser auf intelligente und erkenntnisreiche Weise unterhält und zugleich immer wieder innehalten und uns über den eigenen Lebensentwurf nachdenken lässt: darüber, wo er im Verhältnis zu den vielfältigen anderen möglichen Lebensentwürfen steht, welcher Grad an Autonomie, welche Grenzen der Freiheit unser Leben bestimmen und auf welche Weise wir unsere beruflichen und familiären Vorstellungen und Wünsche verwirklichen oder miteinander auszubalancieren verstehen.

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Zum Inhalt:
Emilienne konnte dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen. Sie versucht in London ein neues Leben zu beginnen und die Erinnerungen an ihre Heimat zu verdrängen. Vera versucht den Fehltritt ihrer Jugend zu vergessen und quält sich mit Schuldgefühlen. Und Lynn ist schwer erkrankt. Als die Frauen sich begegnen, können sie gemeinsam die Dämonen der Vergangenheit besiegen.
Meine Meinung:
Das war eins dieser besonderen Bücher, die einen berühren und sich heimlich ins Herz schleichen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, die drei Frauen ein Stück des Weges zu begleiten und deren Entwicklung zu erleben. Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Buch hst einfach Charme und nimmt einen mit ohne dass man ganz genau sagen kann, was es denn am Ende war. Ganz klare Leseempfehlung.
Fazit:
Tolles Buch

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Rezi: Jemma Wayne „Der silberne Elefant“

Inhaltsangabe:
Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Jemma Wayne hat mich mit ihren Roman „Der silberne Elefant“ ziemlich berührt. Der Klappentext hatte mich schon neugierig gemacht und meine Erwartungen wurden mehr wie übertroffen.

Emily, eine Tutsi, ist aus Ruanda nach England geflüchtet. Was sie da während der Aufstände erlebt hat, ist einfach nur schrecklich.
Sie möchte helfen und lässt sich zur Pflegerin ausbilden. Da lernt sie Lynn kennen, die an Krebs erkrankt ist. Ihre Söhne wollen bzw können sie nicht pflegen und da Vera, ihre angehende Schwiegertochter, nicht mir ihr klar kommt, holen sie Emily ins Haus.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden die Beiden sich an und Lynn hilft Emily sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Der Autorin ist es gelungen einen so packenden Roman zu schreiben, dass meine Gefühle Achterbahn gefahren sind.

Ich kann das Buch nur empfehlen, mir wird es noch lange in Erinnerung bleiben.

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Dieser Roman war für mich faszinierend, aber auch schwierig.

Manche Handlungsstränge - wie die Beschreibungen des Genozids in Ruanda, die ausgesprochen explizit ausfallen - haben mich sehr aufgewühlt und werden mir sicher auch noch länger nachgehen. Emilienne war somit für mich die große Sympathieträgerin dieses Buches. Mit Lynn als Antiheldin konnte ich auch mitfühlen und ihre ambivalente Rückschau auf ihr Leben gut nachvollziehen. Ihr übergriffiges Verhalten anderen Menschen gegenüber wird jedoch meiner Ansicht nach von den anderen Protagonist*innen viel zu sehr geduldet,
Noch unverständlicher aber ist mir die Figur Vera geblieben, deren widersprüchlichen Charakter ich bis zum Ende nicht entschlüsseln konnte und deren Handlungsstrang ich auch einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Die Passagen ihrer Selbstbespiegelung habe ich als überdehnt wahrgenommen und hätte stattdessen lieber noch mehr von Emiliennes Leben in Ruanda und ihrem beginnenden Heilungsprozess in England erfahren. Wie unfassbar es ist, wenn Nachbarn und Freunde plötzlich zu Todfeinden und Mördern werden, hat die Autorin sehr intensiv und beklemmend dargestellt. Dass den Hinterbliebenen des Genozids in Ruanda Hilfe zuteil wird und ihnen Neuanfänge möglich werden, ist auch nach über 25 Jahren leider keine Selbstverständlichkeit. Ich finde es wichtig, dass dieser Völkermord und seine Folgen nicht vergessen werden, und bin beeindruckt davon, was für ein eindrückliches Mahnmal die Autorin hier den verfolgten und ermordeten Tutsi gesetzt hat. Über den Vera-Strang wird man diskutieren müssen, aber wegen Emilienne ist das Buch mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.

Ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.

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Der silberne Elefant handelt von drei Frauen. Emily, eine Tutsi aus Ruanda ist schwerst traumatisiert. Vera arbeitet erfolgreich in der PR-Branche und hat ein dunkles Geheimnis. Lynn ist Ende 50, verwitwet und hat nur noch wenige Monate zu leben.
Dieses Buch ist keine leichte Kost und trotzdem habe ich die ersten zwei Drittel voller Spannung verschlungen. Es sind große Themen, die die Autorin in ihrem Roman anspricht. Und der Spannungsbogen hält bis etwas über die Hälfte des Buches, dann kommt eine Szene, die mich total aus dem Konzept gebracht hat, weil sie so absurd ist. Es ist die einzige Sexszene im Buch und sie hat für mich das ganze Buch gekippt. Vorher war ich gespannt wie die Frauen und auch Lynns zwei erwachsene Söhne sich entwickeln. Diese Passage ist so ein Bruch und so unrealistisch, das ich mich richtig geärgert habe..
Mein Eindruck ist, das der Autorin nach der Hälfte des Buches die Charaktere entglitten sind. Die Geschichte von Vera wird ab der Mitte des Buches nicht wirklich weiter geführt und bleibt in der Luft hängen. Sie ist die zukünftige Schwiegertochter von Lynn. Aber auch die Beziehung zwischen Vera und Luke (Lynns Sohn) ist für mich sehr unwirklich. Lynn stirbt im Frieden mit sich, aber woher der so plötzlich kam, hat sich mir nicht erschlossen und auch Emilys Geschichte bleibt offen. Der Plot hat mich etwas an das Buch Der Zopf von Laetitia Colombani erinnert.
Im Buch werden viele Handlungsstränge angefangen, die dann aber nicht weitergeführt werden. Schade, die Geschichte hat für mich viel Potential gehabt, aber dann hätten die Charaktere sich weiter entwickeln müssen und dafür hat dann wohl die Seitenzahl nicht gereicht.

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Meine Meinung :

Die Autorin hat eine flüssige und realistische Schreibweise.
Die drei Protagonistinnen sind sehr gut ausgearbeitet und authentisch beschrieben.
Erzählt wird aus den Perspektiven der drei Protagonistinnen, die alle eine unbewältigte Vergangenheit haben,die sie unfähig sind, alleine zu bewältigen.
Dies gelingt ihnen erst gemeinsam,nachdem sie sich zufällig kennenlernen.
Ein sehr bewegender Roman,den ich gerne weiterempfehle.

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Man ist augenblicklich drin in der Geschichte und durch die verschiedenen Handlungsstränge entsteht Abwechslung beim Lesen. Jeder der Figuren ist einem mit seinem Schicksal nahe und man möchte wissen wie es weitergeht. Für mich das perfekte Schmökerbuch zwischen den Feiertagen und bestimmt ein garantierter Bestseller nach Erscheinen!

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Außerordentlich interessant

Die Schriftstellerin Jemma Wayne hat mit ihrem Roman „Der silberne Elefant“ ein grandioses Werk geschaffen.

Sie schreibt über drei Frauenschicksale, die sie später gekonnt verwebt.

Von der 56jährigen schwerkranken Lynn erfahren wir viel aus ihrer Ehe.
Vera die Verlobten ihres Sohnes Lukas hat ein Geheimnis.
Am tragischen ist das Leben der Emilien, die aus Ruanda kommt. Dort hat sie ihre Familie verloren und selber unglaubliches überlebt. Sie wird die Pflegerin von Lynn.

Die Autorin berichtet alles sehr real und mit wunderbarer Sprache. Sie lässt jede Frau besondere Emotionen empfinden. Die Charaktere der Personen sind sehr verschieden und gut eingebracht.
Sie schafft es gut den Leser in dieser Geschichte gefangen zu halten.
Die Erzählkunst der Autorin ist brillant.
Der Roman ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis.

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Vera steht kurz vor der Hochzeit mit Luke, beide möchten rein und keusch den Bund der Ehe schließen.
Doch ihre zukünftige Schwiegermutter Lynn macht es ihr nicht einfach, sie akzeptiert Vera nicht
bedinungslos. Lynn verkündet ihrer Familie, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat, möchte aber nur von
ihrer Haushaltshilfe Emily betreut werden. Emily, eine junge Tutsi aus Ruanda, die dem Bürgerkrieg
zwischen Hutu und Tutsi entkommen ist, lebt seit kurzer Zeit in England und hält sich mit verschiedenen
Putz- und Pflegestellen über Wasser

Ein schöner Roman über diese drei Frauen, der in schöner Sprache geschrieben und leicht verständlich ist..
Erzählt wird aus den Perspektiven der drei Protagonistinnen, die alle eine unbewältigte Vergangenheit
haben, und nicht in der Lage sind, diese zu bewältigen.
Emily, mit den schrecklichen Erfahrungen
eines Bürgerkrieges und dem Verlust geliebter Menschen und der Unfähigkeit, verzeihen zu können, um
die Vergangenheit bewältigen zu können.
Vera, die aus einer früheren Beziehung einen Sohn geboren hat, diesen aber auf der Treppe eines Kinder-
heims abgelegt hat und mit ihren Schulgefühlen kämpft.
Lynn, die unzufrieden ist über ihren Lebensweg, in dem sie aus Liebe zu ihrem Mann und ihren zwei
Söhnen eine vielversprechende Karrierre aufgegeben hat.
Erst durch die Verbindung der Frauen und der Fähigkeit, über ihre Geschichte sprechen zu können,
kann die Vergangenheit versöhnlich angeschlossen werden.

Der Titel "Der silberne Elefant" ist sehr gut ausgewählt, denn es gibt ihn, den silbernen Elefanten.

Mir hat es sehr gut gefallen, es ist schön zu lesen , manchmal brutal, manchmal traurig, aber es hat
ein versöhnliches Ende

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